Jehovas Zeugen wird die staatliche Förderung für 2021 verweigert
UPDATE: Nachdem Norwegen inzwischen die staatliche Unterstützung eingestellt hat, wird auch der Entzug des Status als Religionsgemeinschaft geprüft. Dazu liegt inzwischen ein aktualisierter Artikel vor.
Die Staatsverwalterin* in Oslo und Viken verweigert der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas staatliche Zuwendungen für 2021 aufgrund der Ausgrenzungspraxis.
Veröffentlicht am 27.01.2022
Quelle: Statsforvalteren i Oslo og Viken – Website der Staatsverwalterin in Oslo und Viken
Übersetzt von JZ Help mit Hilfe von Übersetzungsmaschinen
Nachdem das Ministerium für Kinder- und Familienangelegenheiten von früheren Mitgliedern Warnungen bezüglich des Ausschlusses und Austritts von Mitgliedern erhalten hatte, hat es die Staatsverwalterin in Oslo und Viken gebeten, die eigenen Aussagen und Veröffentlichungen von Jehovas Zeugen zu überprüfen. Die Staatsverwalterin hat bei dieser Überprüfung mehrere Verstöße gegen das KKG aufgedeckt.
Recht auf Austritt
Die Ausschlusspraxis bedeutet, dass Mitgliedern der Kontakt zu Ausgeschlossenen verweigert wird. Dies gilt auch für Mitglieder, die freiwillig aus der Glaubensgemeinschaft ausgetreten sind. In der Praxis bedeutet dies, dass diejenigen, die austreten, keinen Kontakt mehr zu Familie und Freunden in der Gemeinde haben können. Dies behindert unseres Erachtens das Recht auf freien Widerruf und verstößt gegen § 2 des Gesetzes über Religionsgemeinschaften.
Ausschluss von Kindern
Die Glaubensgemeinschaft lässt auch den Ausschluss von getauften Minderjährigen zu. Das bedeutet, dass Kinder ausgeschlossen werden können, wenn sie gegen die Regeln der Religionsgemeinschaft verstoßen. Wir glauben, dass dies eine negative soziale Kontrolle ist und die Rechte von Kindern verletzt. Getaufte Kinder, die gegen die Regeln der Religionsgemeinschaft verstoßen, können sozialer Isolation ausgesetzt sein. Dies wird auch als negative soziale Kontrolle und Verletzung der Kinderrechte wahrgenommen. Eine solche Behandlung von Kindern verstößt gegen § 6 des Gesetzes über Religionsgemeinschaften.
Ermessen der Staatsverwalterin – die Aufsichtsbehörden können Zuwendungen ablehnen
Jehovas Zeugen haben bei mehreren Gelegenheiten die Praxis der Ausgrenzung verteidigt. Die Glaubensgemeinschaft hat detaillierte Regeln, wie Mitglieder Ausgrenzung und soziale Isolation gegenüber Ausgeschlossenen praktizieren sollen. Die Regeln werden den Mitgliedern unter anderem über Bücher und Studienartikel mitgeteilt. Wir haben die Verstöße als systematisch und vorsätzlich angesehen und uns daher entschieden, Subventionen abzulehnen. Dies steht im Einklang mit dem Gesetz über Religionsgemeinschaften § 11 dritter Absatz.
*) Aufgabe einer Staatsverwalterin oder eines Staatverwalters (Statsforvalters) ist es, die Beschlüsse der Regierung und des Nationalparlaments durchzusetzen.
Ausschluss Zeugen Jehovas – Kürzungen der staatlichen Beihilfen: Das Ganze ist einfach nur traurig
Zeugen Jehovas: Am Donnerstag wurde deutlich, dass Zeugen Jehovas wegen ihrer Ausgrenzungspraxis keine staatliche Unterstützung erhalten. Dieser ganze Fall betrifft mich persönlich, sagt ein Ex-Mitglied.
Am 27. Januar 2022 bei vl.no veröffentlicht
Von Kristin Askjer Lien und Hans Christian Paulsen
Übersetzt von JZ Help unter Zuhilfenahme der englischen Übersetzung bei a-jw.org.
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Traurig: Ex-Mitglied Jan Frode Nilsen findet die Situation um den Ausschluss von Mitgliedern traurig. (Xueqi Pang)
Die Entscheidung, der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas die staatlichen Zuschüsse für das Jahr 2021 zu verweigern, hat mit der Ausgrenzungspraxis der Gemeinschaft zu tun, heißt es auf der Website der Staatsverwalterin.
Einfach traurig
Er ist sichtlich gerührt, als Vårt Land ihn anruft. Vor zwei Jahren äußerte sich Jan Frode Nilsen in der Zeitung Vårt Land und sagte, er glaube, dass die Zeugen Jehovas in Bezug auf die Ausgrenzungspraxis lügen würden.
Die Führung der Zeugen Jehovas lügt offen und tritt Tausende von ehemaligen Zeugen, die tatsächlich ihre Familien verloren haben, mit Füßen. „Sie behaupten, dass die Familienbande weiter bestehen, aber sie wissen, dass das eine Lüge ist. Dann spüre ich in meinem ganzen Körper, dass ich nicht so tun kann, als wäre nichts“, sagte Nilsen damals.
Bis dahin war Nilsen anonym geblieben und hatte „im Verborgenen als Ex-Zeuge agiert, um einen gewissen Kontakt zur Familie zu halten“. Aber als die Zeugen Jehovas in ihrem ersten Schreiben an den Generalstaatsanwalt erklärten, dass die familiären Beziehungen nach einem Ausschluss normal weitergeführt werden, wurde es ihm zu viel. Ich habe mich mit meinem vollen Namen und meinem Foto gemeldet, und danach habe ich den Kontakt zu meiner Familie völlig verloren. Daher betrifft mich dieser ganze Fall persönlich.
Anrufe aus dem In- und Ausland
Er sagt, dass Freunde und Bekannte aus dem In- und Ausland ihm Nachrichten schicken und ihn fragen, wie er die Entscheidung feiern werde, und annehmen, dass er sehr glücklich sei. Aber so fühlt er sich nicht.
„Aber die ganze Sache ist wirklich einfach nur traurig. Warum ist es traurig? Es geht um verlorene Beziehungen in der Familie. Es gibt Kinder, die ihre Eltern nicht sehen dürfen. Eltern, die ihre Kinder nicht sehen dürfen. Ich und viele andere haben den Kontakt zu unseren engsten Familienmitgliedern verloren. Daran ändert diese Entscheidung nichts.“
Glaubt nicht, dass sich viel ändert
Er sagt, dass die Zeitschrift der Religionsgemeinschaft, der Wachtturm, einen Umsatz von etwa 110 Millionen NOK hat und dass 80 Millionen NOK als „Geschenkkosten“ aus Norwegen herausgeschickt werden. – „Es gibt niemanden bei den Zeugen Jehovas in Norwegen, der auch nur einen Pfennig an staatlicher Unterstützung gesehen hat. Der einzige Unterschied ist das große schwarze Loch, das in die Vereinigten Staaten verschwindet. 17 Millionen Euro sind ‚Peanuts‘ für sie.“
Eine schreckliche Sache
„Ich finde es schade, dass es so gekommen ist. Aber gleichzeitig verstehe ich gut, dass sie es verdient haben“, sagt Rolf Furuli, er ist auch ein ausgeschlossenes Mitglied. Seit fast 60 Jahren ist Furuli eine zentrale Figur bei den Zeugen Jehovas im In- und Ausland. Er und seine Frau spenden jedes Jahr Geld für die Zeugen Jehovas, und Furuli fühlt sich der Glaubensgemeinschaft immer noch zugehörig, obwohl er ausgeschlossen ist.
„Es ist schrecklich, wenn man über Nacht sein gesamtes Netzwerk verliert. Diejenigen, die ausgeschlossen sind, werden als nicht existent betrachtet. Man grüßt sie nicht, will sie nicht bei sich zu Hause empfangen, nicht einmal innerhalb der eigenen Familie. Das gilt auch für die Kinder. Die einzigen, die noch zur Familie gehören, sind die, die im selben Haushalt leben.“
Was sind die Folgen für die Zeugen Jehovas in Norwegen?
„Es hat wahrscheinlich keine unmittelbaren Folgen, außer dass man den Gürtel enger schnallen muss. Heute schickt die Gesellschaft Beiträge an das Zweigbüro in Dänemark. Der Zweck ist der Bau von Versammlungsräumen in anderen Ländern, insbesondere in Afrika. Wenn man 16-17 Millionen verliert, wird es zwangsläufig weniger Projekte geben“,, sagt die Generalsekretärin des Kooperationsrates der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, Ingrid Rosendorf-Joys.
Grundlegende Menschenrechte
Darüber hinaus stellt die Staatsverwalterin fest, dass die Ausschlusspraxis dazu führt, dass Mitgliedern der Kontakt zu Ausgeschlossenen verwehrt wird. „Dies gilt auch für Mitglieder, die die Glaubensgemeinschaft freiwillig verlassen haben. In der Praxis bedeutet dies, dass diejenigen, die ausgetreten sind, keinen Kontakt zu Familie und Freunden in der Gemeinschaft haben können.“
Einspruch abgelehnt – Zeugen Jehovas verlieren in Norwegen endgültig staatliche Zuschüsse
Der Einspruch der Zeugen Jehovas gegen die Entscheidung der Staatsverwalterin wurde im Oktober 2022 abgelehnt. Die Zeugen Jehovas verlieren damit endgültig die staatlichen Zuschüsse für das Jahr 2021. S. dazu den norwegischen Artikel in Vårt Land vom 11. Oktober 2022. Der Vårt Land-Artikel vom 3. November, hier in englischer Übersetzung, führt zudem aus, dass die Zeugen Jehovas auch die Registrierung als Religionsgemeinschaft verlieren könnten.
Anthony Morris III, Mitglied der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, und Jorgen Pedersen, Vertreter des skandinavischen Zweigs, erörtern in der Sendung vom 2. Dezember 2022 die Streichung religiöser Zuschüsse für die Zeugen Jehovas in Norwegen und bezeichnen diesen Schritt als „verfassungswidrig“ und als „Angriff“ auf die Religionsfreiheit. S. dazu diesen Artikel in Englisch bei avoidjw.org. Oder diese deutsche Übersetzung des Vårt Land-Artikels vom 5. Dezember 2022
Mehr Informationen zu Ächtung und Kontaktabbruch finden Sie hier.