Der Vorstandsvorsitzende des Vereins JZ Help e.V. Udo Obermayer berichtet über Aktivitäten und Erreichtes in 2021.
Jahresbericht 2021
Der Verein JZ Help e.V. blickt auf ein weiteres bewegtes und erfolgreiches Jahr zurück. Unsere Mitgliederzahl hat sich wieder deutlich erhöht, wir haben unsere digitale Präsenz weiter ausgebaut und unser Unterstützungsnetzwerk erweitert. In ganz verschiedenen Medien wurde über den Verein und Vereinsmitglieder berichtet, einige unserer Vereinsmitglieder waren in Fernsehsendungen, Radiointerviews sowie in Beiträgen der Printmedien präsent. Über unsere Online-Hotline erreichten uns täglich Anfragen, die ein Team von Freiwilligen beantwortet und für Gespräche und Hilfe, insbesondere auch für Ausstiegswillige zur Verfügung steht.
Die wichtigste Aktion mit der wahrscheinlich größten Außenwirkung war und ist die Aktion „ÜberLebenswege“. Bis Jahresende haben 50 Betroffene von Zeugen Jehovas ihre Erfahrungsberichte veröffentlicht. Zahlreiche Medienschaffende und Forschende haben basierend auf den umfangreichen Erfahrungen Betroffener ihre Recherchen durchgeführt.
Während der Wachtturm-Opfer-Gedenkwoche vom 26. – 31. Juli 2021 „Gemeinsam gegen Ächtung“ haben wir mit täglichen Medienmitteilungen auf Missstände bei den Zeugen Jehovas hingewiesen.
Die Medienmitteilung „Wir schreiben zurück!“ als Antwort auf die Briefaktion der Zeugen Jehovas war die am häufigsten besuchte Themenseite auf jz.help auch im Jahr 2021. Dadurch konnten wir auf die enorme Verunsicherung in der Bevölkerung durch scheinbar persönliche Briefe von unbekannten Absendern reagieren und Hilfe anbieten.
Ein ganz besonderes Highlight war ein Artikel des ifw – Institut für Weltanschauungsrecht – „Nach Schweizer Gerichtsurteil: Muss den Zeugen Jehovas der KdöR-Status in Deutschland entzogen werden?“ vom 13.01.2021, der zu dem Schluss kam:
„Insgesamt ist also festzustellen, dass die Voraussetzungen zur Verleihung des Körperschaftsstatus nicht vorliegen und nie vorgelegen haben. Deshalb muss diese rückgängig gemacht werden.“
Mitglieder
Die Anzahl unserer Mitglieder hat sich um 50% erhöht auf 90 Mitglieder. Die meisten Mitglieder sind direkt Betroffene, d.h. Menschen, die der Gemeinschaft der Jehovas Zeugen angehörten, wobei viele von ihnen hineingeboren wurden.
Ein hoher Prozentsatz unserer Mitglieder waren allerdings selbst nie Teil der Religionsgemeinschaft. Manche haben Angehörige, die bei den Jehovas Zeugen sind oder waren. Andere kamen privat oder beruflich mit der Lehre der Jehovas Zeugen in Kontakt und schätzen diese als so problematisch ein, dass sie mit ihrer Mitgliedschaft einen Beitrag zur Aufklärung leisten wollen.
Finanzen
Die Einnahmen setzten sich aus Mitgliedsbeiträgen und großzügigen Spenden zusammen. Wir möchten uns für die finanzielle Unterstützung, aber auch für die ideelle Mitarbeit bei allen recht herzlich bedanken.
Wie geplant erhöhten sich die Ausgaben aufgrund von Rechtsstreitigkeiten, die seitens von Jehovas Zeugen KdöR lanciert wurden, die jedoch durch die laufenden Einnahmen gedeckt werden konnten. Auch in den nächsten Jahren erwarten wir hohe Ausgaben im juristischen Bereich.
Aktionen
- Klage gegen einen aktiven Zeugen Jehovas wegen Verleumdung des Vereins und seiner Mitglieder wurde im Sept. 21 rechtskräftig zu unseren Gunsten entschieden.
- Rechtsstreit mit Jehovas Zeugen KdöR wegen unserer Marke JZ
- Klage von Jehovas Zeugen KdöR gegen mehrere Vereinsmitglieder wegen ihrer Aussagen im Werkstattgespräch der Aufarbeitungskommission.
- Spanieni: Zeugen Jehovas verklagen ihre „Dissidenten“, nachdem sie eine Opfervereinigung gegründet haben – JZ Help unterstützt AEVTJ (Übersetzung)
- Wachtturm-Opfer-Gedenkwoche vom 26. – 31. Juli 2021 „Gemeinsam gegen Ächtung“
- tägliche Medienmitteilungen mit verschiedenen verstörenden Aspekten im Zusammenhang mit Ächtung
- Kundgebung gegen Kontaktabbruch und Ächtung am 16. Oktober in Wien
- 10. Dezember – Tag der Menschenrechte: Auch Kinder von Ächtung betroffen! Videoaktion
- Politische Schritte zur Aberkennung der KdöR der ZJ in Baden-Württemberg mit der FDP
- Zusammenarbeit mit der Universität Zürich: Studie zu Folgen der Mitgliedschaft bei den Zeugen Jehovas und anderen christlich-fundamentalistischen Gruppen
- Ausbau der Medienarbeit durch sieben gezielte Medienmitteilungen (+600%)
- Breitere organisatorische Aufstellung des Vereins durch Aufbau
- einer Beratungsgruppe und von Online-Selbsthilfegruppen
- der Aktion ÜberLebenswege
- der Erfahrungsaustauschgruppe von familienrechtlichen Konflikten
- Neues Vorstellungsvideo des Vereins
- Weitere Erhöhung der Reichweite unserer sozialen Medien (siehe nachfolgend)
- Zuwachs von Mitgliedern und größeres Spendenaufkommen
- Weiterer Aufbau der finanziellen Mittel zur Finanzierung juristischer Aktivitäten
Webseite jz.help
Die Webseite wurde erneut deutlich erweitert, vorwiegend in Deutsch, einige Seiten sind aber auch in Englisch und Italienisch verfügbar.
Wir schreiben zurück! Medienmitteilung als Antwort auf die Briefaktion der Zeugen Jehovas ist die am häufigsten besuchte Themenseite im Jahr 2021
Facebook JZ Help
1.100 Abonnenten (+10%);
8 Videos auf Facebook; Anfragen von 26 Personen
YouTube
über 50 Videos, 440 Abonnenten (+120%), über 50.000 Aufrufe (+108%)
über 100 Abonnenten in dt. und engl.
Dailymotion
39 Videos (konstant), 1.100 Aufrufe (Rückgang, da keine neuen Videos eingestellt)
Unser Vereinsprofil wurde in der Google-Suche 4.354-mal aufgerufen (+160%).
Experten/innen-Netzwerk und Beratungsangebot
Unser Beratungsnetzwerk umfasst inzwischen 12 Psychologen/innen, 4 Rechtsanwälte/innen und eine Kontaktperson zum Weißen Ring in D;
6 Selbsthilfegruppen und 3 informelle Gruppen.
Zusätzlich verweisen wir auf eine umfangreiche Liste von Beratungsangeboten in Krisensituationen
Statistik zu den Anfragen
Im Jahr 2021 haben uns über die verschiedenen Kanäle 302 Anfragen erreicht, die sich prozentual gemäß folgender Grafik aufteilen.
Schwerpunkte waren die Themenfelder Ausstieg, soziale Ächtung & Kontaktverbot, psychischer Druck & Depressionen, Mitarbeit & Spenden.
Medien
Nachfolgend sind einige herausragende Artikel in den Medien aufgeführt, die entweder eine direkte Verbindung zu unserem Verein haben oder Themen behandeln, die für die Aufklärung über die Zeugen Jehovas von Bedeutung sind:
- Belgien – Zeugen Jehovas wegen Ächtung verurteilt (Übersetzung)
- Bedeutendes Urteil in Großbritannien – Versammlung der Zeugen Jehovas für Vergewaltigung verantwortlich gemacht – (Übersetzung The Times)
- Sophie Jones – Ausstieg bei den Zeugen Jehovas: „Plötzlich war ich in der normalen Welt“ (Frankfurter Rundschau)
- Natalie Barth – Der Schaden und die Folgen von christlichem Fundamentalismus (Die Mittelständische Zeitung)
- Sophie Jones und Udo Obermayer in Stern TV (Beitrag und im Studio) – auf Facebook und YouTube (über 1,5 Mio. mal angesehen)
- Zeugen Jehovas: Missbrauch vertuscht? | Die Story | Kontrovers | BR24
- Sekten: Für Aussteiger fehlt oft therapeutische Hilfe (BR)
- Italien – die Zeugen Jehovas in der Krise (Übersetzung aus dem italienischen Medienportal fai.informazione.it)
- Miss Sachsen Sophie Jones: Der Sommer, der mein Leben veränderte, Tag24
- ntv berichtet über die Vertuschung von Kindesmissbrauch bei Jehovas Zeugen
- Den Zeugen Jehovas entkommen – Beitrag im Schweizer Fernsehen von Vereinsmitglied Beni
- ORF 2 – Udo und Laila Obermayer zu Gast in der Sendung von Vera Russwurm am Freitag, 19. November 2021
- Praxis bei Jehovas Zeugen unterläuft Grundrechte – Kundgebung gegen Kontaktabbruch und Ächtung (MeinBezirk.at)
- Treffen der Aufarbeitungskommission mit der Leitung der Zeugen Jehovas zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs mit deutlicher Kritik an den Zeugen Jehovas
Jahresplan 2022
- Wachtturm-Opfer-Gedenktag
- Weiterführen der Aktion Überlebenswege
- Weitere Zusammenarbeit mit der Aufarbeitungskommission zum Kindesmissbrauch bei den ZJ
- Aktion: Bildungsfeindlichkeit bei den ZJ
- Abwehr der Klage der ZJ KdöR wegen unserer Marke JZ
- Abwehr der Klage der ZJ gegen Vereinsmitglieder wegen deren Aussagen im Werkstattgespräch bei der Aufarbeitungskommission
- Politische und rechtliche Schritte zur Aberkennung der KdöR der ZJ
- Weiterer zielgerichteter Ausbau der Medienarbeit
- Breitere organisatorische Aufstellung des Vereins
- Weitere Erhöhung der Reichweite unserer sozialen Medien
- Weitere Steigerung der Mitgliederanzahl und des Spendenaufkommens
- Weiterer Aufbau der finanziellen Mittel für juristische Aktivitäten