Falsche oder irreführende Aussagen der Zeugen Jehovas

Zeugen Jehovas gebrauchen teilweise falsche oder irreführende Aussagen, um sich in der Öffentlichkeit, der Presse oder der Justiz in einem positiven Licht darzustellen und Menschenrechtsverletzungen zu verschleiern.

Verpflichte ich mich mit einem Bibelkurs dazu, Zeuge Jehovas zu werden?

Falsche oder irreführende Behauptung der Zeugen Jehovas

„Nein, Sie werden zu nichts dergleichen verpflichtet […] Das Ziel unserer Bibelkurse ist, anderen die Lehren der Bibel zu vermitteln. Was Sie dann mit der gewonnenen Erkenntnis anfangen, bleibt Ihnen überlassen. Glaube ist und bleibt etwas Persönliches […]“
Oft gefragt, Stand 20.02.2023

Richtig ist

Es wird der Anschein vermittelt als wäre alles ganz unverbindlich und als wollten die Zeugen Jehovas mit einem Bibelkurs nur biblische Lehren vermitteln und der Bibelschüler braucht kein Zeuge Jehovas werden.

Intern wird jedoch das Gegenteil vermittelt. Mitglieder, die einen Bibelkurs leiten werden aufgefordert auf Fortschritte des Teilnehmers zu achten, insbesondere ob er ein Zeuge Jehovas werden möchte. Sind keine Fortschritte erkennbar, soll mit ihm darüber gesprochen werden.

Analysiere regelmäßig den Fortschritt des Schülers. Spricht er zum Beispiel über seine Gefühle für Jehova? Betet er zu Jehova? (Ps. 116:1, 2). Liest er gern in der Bibel? (Ps. 119:97). Besucht er regelmäßig die Zusammenkünfte? (Ps. 22:22). Hat er nötige Änderungen in seinem Leben vorgenommen? (Ps. 119:112). Spricht er mit Angehörigen und Freunden schon über das, was er lernt? (Ps. 9:1). Und vor allem: Möchte er ein Zeuge Jehovas werden? (Ps. 40:8). Wenn beim Schüler in keinem dieser Bereiche Fortschritte zu erkennen sind, versuch taktvoll herauszufinden, warum, und sprich freundlich, aber offen mit ihm darüber.“ Studien-Wachtturm Oktober 2020, Seite 18, Abs. 15

Kann ein Zeuge Jehovas seine Religionsgemeinschaft verlassen?

Falsche oder irreführende Behauptung der Zeugen Jehovas

„Allerdings sind die Ältesten nicht befugt, jemand unter Druck zu setzen oder zu zwingen, ein Zeuge Jehovas zu bleiben. Jeder entscheidet selbst, welcher Konfession er angehören möchte. Wir denken, dass der Dienst für Gott freiwillig sein und von Herzen kommen muss.“
Oft gefragt, Stand 21.01.2023

Es wird der Eindruck erweckt, dass ein Austritt einfach und ohne Konsequenzen möglich ist.

Richtig ist

Die gravierenden Sanktionen eines Austritts werden an dieser Stelle verschwiegen.

„Entscheidet sich aber jemand, die Gemeinschaft zu verlassen, wird der Versammlung folgende kurze Bekanntmachung gegeben: „[Name des Betreffenden] ist kein Zeuge Jehovas mehr.“ Eine solche Person wird genauso behandelt wie jemand, dem die Gemeinschaft entzogen wurde.“ (Organisiert, Jehovas Willen zu tun S. 153, Abs. 33, Stand 21.01.2023)

Mitglieder dürfen keinen Kontakt zu ausgeschlossenen oder ausgetretenen Mitgliedern haben, auch nicht innerhalb der Familie.

Brechen Jehovas Zeugen den Kontakt zu ehemaligen Mitgliedern ihrer Gemeinde ab?

Falsche oder irreführende Behauptung der Zeugen Jehovas

„Zeugen Jehovas, die nicht mehr aktiv sind oder nach und nach den Kontakt zur Gemeinschaft verlieren, werden nicht gemieden […]

Setzt sich jemand aus unseren Reihen jedoch immer wieder über die Normen der Bibel hinweg und zeigt keinerlei Reue, muss er ausgeschlossen werden und der Kontakt wird abgebrochen […]

Doch er gehört weiter zur Familie. Die Bindung aneinander bleibt bestehen; das Eheleben und der normale Familienalltag gehen weiter.“
Oft gefragt, Stand 20.02.2023

Richtig ist

Der erste Teil der Aussage geht an der gestellten Frage völlig vorbei, da es sich dabei weiterhin um ein Mitglied handelt, auch wenn es inaktiv ist. Häufig haben Jehovas Zeugen insbesondere diesen ersten Teil der Antwort bei Medienanfragen zu einem bestehenden Kontaktverbot herausgestellt.

Erst der zweite Teil der Aussage bezieht sich dann tatsächlich auf ehemalige Mitglieder, die ausgeschlossen wurden und deshalb der Kontakt zu ihnen abgebrochen werden muss.

Mitglieder, die aus eigenem Antrieb die Religionsgemeinschaft verlassen, werden hier nicht einmal erwähnt, obwohl auch zu ihnen der Kontakt abgebrochen werden muss.

Im dritten Teil wird der Eindruck erweckt, dass das Kontaktverbot nicht innerhalb der Familie gelten würde. Tatsächlich gilt das Kontaktverbot auch für Eltern und Kinder, die nicht mehr in einem Haushalt leben, wobei erwachsene Kinder in diesem Fall genötigt werden, den Haushalt zu verlassen, da der Vater sich sonst nicht mehr als „Diener“ eignen könnte.

„Auch wenn uns das sehr schwer fällt, müssen wir unnötigen Kontakt mit einem ausgeschlossenen Familienmitglied vermeiden — sei es telefonisch, brieflich oder über Textnachrichten, E-Mails oder soziale Netzwerke.“
Tagestext 14.01.2019, w17 Oktober S. 16, Abs. 17-21

„[…] Ähnliche Fragen müssen durchdacht werden, wenn einem erwachsenen Kind, das ausgeschlossen wird oder die Gemeinschaft verlässt, erlaubt wird, zu Hause zu bleiben. 
Ältestenbuch sfl-X, Kap. 8, Punkt 23, Überprüfung der Eignung eines Dieners

Weitere Informationen zu „Ächtung & Kontaktverbot – Zitate

Brechen Zeugen Jehovas den Kontakt zu ausgetretenen Kindern ab?

Falsche oder irreführende Behauptung der Zeugen Jehovas

„Brechen Jehovas Zeugen den Kontakt zu ihren Kindern ab, wenn diese sich gegen die Taufe entscheiden?
Nein. Zeugen Jehovas sind zwar traurig, wenn ein Kind ihren Glauben nicht annimmt, aber sie lieben ihr Kind trotzdem und schränken die Beziehung zu ihm nicht ein, nur weil es sich entschieden hat, kein Zeuge Jehovas zu werden.“

Oft gefragt, Stand 21.01.2023

Damit wird der Eindruck erweckt, dass ein Kind sich frei entscheiden kann, ob es nach dem Religionsrecht der Zeugen Jehovas leben will oder nicht, ohne dass damit Konsequenzen verbunden wären.

Richtig ist

Vorgenannte Aussage gilt NUR, wenn sich das Kind nicht taufen ließ. Wurde es jedoch bereits getauft – auch im Kindesalter – müssen die Mitglieder den Kontakt zu ihm abbrechen, auch innerhalb der Familie.

„Schweres Fehlverhalten von getauften Minderjährigen sollte den Ältesten berichtet werden. Befassen sich die Ältesten mit schweren Sünden eines Minderjährigen, ist es empfehlenswert, dass die getauften Eltern anwesend sind. Sie werden mit dem Rechtskomitee zusammenarbeiten, ohne zu versuchen, ihr Kind vor notwendigen Maßnahmen zu schützen. Wie bei Erwachsenen bemüht sich das Rechtskomitee, den Minderjährigen zurechtzuweisen und wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Zeigt er jedoch keine Reue, wird ihm die Gemeinschaft entzogen.“ (Organisiert, Jehovas Willen zu tun S. 155, Abs. 37)

Unter „schweres Fehlverhalten“ fällt z.B. auch Rauchen, Petting, Sex vor der Ehe, Alkoholmissbrauch, etc.

Auch wenn das Kind noch nicht getauft ist, jedoch als „ungetaufter Verkündiger“ geführt wird und nicht den Vorgaben des Religionsrechts der Zeugen Jehovas entsprechen möchte, werden gravierende Sanktionen verhängt.

Zeigt ein Ungetaufter keine Reue, nachdem zwei Älteste mit ihm zusammengekommen sind und versucht haben, ihm zu helfen, ist es nötig, die Versammlung zu unterrichten. Es sollte folgende kurze Bekanntmachung gegeben werden: [Name des Betreffenden] ist kein ungetaufter Verkündiger mehr.“ Die Versammlung betrachtet ihn dann genauso wie jemand aus der Welt. Obwohl er nicht ausgeschlossen ist, sind Christen vorsichtig, was den Umgang mit ihm angeht. Von ihm werden auch keine Predigtdienstberichte mehr angenommen.“ (Organisiert, Jehovas Willen zu tun S. 155-156, Abs. 39)

Darf man seine Religion wechseln?

Falsche oder irreführende Behauptung der Zeugen Jehova

„Ja. Die Bibel zeigt, dass man seine Religion wechseln darf […] Man darf gemäß der Bibel sogar die Religion verlassen, die von Gottes Standpunkt aus die richtige ist […]
Das Recht, seine Religion zu wechseln, ist auch festgehalten in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte […] Die Erklärung schließt die persönliche „Freiheit ein, seine Religion oder seine Weltanschauung zu wechseln“ […] Diese Rechte muss man aber natürlich auch anderen zugestehen, das heißt, dass jeder seine Ansichten sowohl behalten als auch ändern darf.“

Oft gefragt, Stand 26.02.2023

Jehovas Zeugen fordern hier nach außen die freie Religionswahl bei der Anwerbung neuer Mitglieder ein und suggerieren damit auch, dass selbstverständlich auch ihre Mitglieder ihre „Religion“ bzw. Sektenzugehörigkeit jederzeit und ohne Konsequenzen verlassen könnten. Dabei berufen sie sich nicht nur auf die Bibel, sondern explizit auch auf die Menschenrechte.

Richtig ist

Die obige Aussage der Zeugen Jehovas ist – was ihre Mitglieder betrifft – falsch und an Zynismus nicht zu überbieten. Tatsächlich fordern Jehovas Zeugen in einer Vielzahl von Verfahren von dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof für sich Religionsfreiheit ein, verwehren jedoch die freie Religionswahl durch das Ächtungs- und Kontaktverbot ihren eigenen Mitgliedern. Sie stellen sich damit nicht nur gegen die Aussagen der Bibel – die angeblich die Grundlage ihrer Lehre ist – sondern auch bewußt gegen die Menschenrechte.

„Die Zeugen Jehovas sind insgesamt als Bewegung zu bewerten, welche fundamentale Menschenrechte missachten.“
Landgericht Hamburg, 27.11.2020

Zerstören Jehovas Zeugen Ehen und Familien?

Falsche oder irreführende Behauptung der Zeugen Jehovas

„Nein, im Gegenteil: Wir setzen alles daran, unsere Familien und auch die von anderen zu stärken.“
Oft gefragt, Stand 21.01.2023

„Und niemand sollte gezwungen werden, sich zwischen seiner Familie und seinem Glauben zu entscheiden.“
Erwachet 7/09, S. 29

Richtig ist

Die Aussage gilt NUR, solange kein getauftes Familienmitglied aus der Organisation aussteigt und sich dem Religionsgesetz damit nicht länger unterwirft. Mitglieder dürfen keinen Kontakt zu ausgeschlossenen oder ausgetretenen Mitgliedern haben, auch nicht innerhalb der Familie.

Kommt es zu Problemen, wenn ein Partner Zeuge Jehovas wird?

Falsche oder irreführende Behauptung der Zeugen Jehovas

„Zugegeben: Manchmal schon […] weil sich Familienmitglieder, die keine Zeugen Jehovas sind, weigern, ‚die Freiheit ihres religiösen Verwandten zu akzeptieren und zu respektieren, sich zu seiner Religion zu bekennen und sie auszuüben‘ […] Aber selbst wenn Zeugen Jehovas mit religiöser Intoleranz konfrontiert werden, folgen sie dem biblischen Rat: ‚Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. … Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden.'“
Oft gefragt, Stand 21.01.2023

Hier wird der Eindruck erweckt, dass, wenn überhaupt Probleme auftreten, diese vom andersgläubigen, intoleranten Partner ausgehen.

Richtig ist

Beschließt ein Partner Zeugen Jehovas zu werden, muss er auf viele Gemeinsamkeiten verzichten, die bisher selbstverständlich in der Beziehung waren, was fast immer zu gravierenden Problemen führt.

10 […] Betrachten wir sie als künftige Glaubensbrüder und -schwestern. Es ist für sie nicht leicht, Freunde in der Welt aufzugeben und all die nötigen Änderungen vorzunehmen, um Jehova zu dienen. […]
11[…] Wir möchten, dass er sich zu unserer liebevollen Bruderschaft hingezogen fühlt. Dann fällt es ihm leichter, keinen engen Umgang mehr mit Menschen zu haben, die seine Liebe zu Jehova nicht fördern.“ w20 Oktober S. 13-19

Damit können langjährige, enge Freundschaften nicht mehr gemeinsam gelebt werden. Der andersgläubige Partner muss diese nun allein pflegen. Hinzu kommt, dass sich auch die Einstellung zum andersgläubigen Partner ändert, weil dieser nunmehr als Teil der „bösen Welt“ angesehen wird, der in kürze in „Harmagedon“ vernichtet wird.

In einem Urteil hat das Landgericht Hamburg festgestellt:
Es „[…] ergibt sich aus den Schriften der Organisation der Klägerin, dass „Nicht-Zeugen“ zur bösen Welt gezählt werden, die das Werk Satans und dem Untergang geweiht seien. Damit werden diejenigen Menschen, die nicht dem Glauben der Klägerin angehören, als grundsätzlich „böse“ klassifiziert und herab gewertet.“ (LG Hamburg Az. 324 0 434/18, Urteil vom 27.11.2020, Klagepunkt 1.25)
s.a. Kein Umgang mit Nicht-Zeugen-Jehovas in der Freizeit

Ein weiteres Problem ergibt sich, da bei den Zeugen Jehovas praktisch alle Feste, die die Partner bisher gemein gefeiert haben, verboten sind, wie z.B. Geburtstage, Weihnachten, Ostern, Maifeiern, Kirchweih, etc., da sie aus Sicht der Zeugen Jehovas „heidnischen“ Ursprungs sind. Die Teilnahme an diesen Feiern führt für ein Mitglied der Zeugen Jehovas zu einem Rechtskomitee-Verfahren mit der Möglichkeit des Ausschlusses.
(Hütet die Herde Okt. 2022, geheimes Ältestenbuch, Kap. 12, 39.1/2)

Wird ein Partner Zeuge Jehovas sind damit gemeinsame Freundschaften und Freizeitaktivitäten stark eingeschränkt. Dies wird noch verstärkt durch die hohe zeitliche Belastung durch religiöse Aktivitäten, wie Missionsdienst und Versammlungs- und Kongressbesuche.

Sind Bluttransfusionen verboten?

Falsche oder irreführende Behauptung der Zeugen Jehovas
Quelle: SWR Aktuell Baden-Württemberg, 3.7.2019, Wolfgang Slupina, Pressesprecher Jehovas Zeugen Deutschland

„Das Religionsrecht unserer Mandantschaft kennt kein Gemeinschaftsentzugsverfahren, nur weil sich ein Zeuge Jehovas Blut übertragen lässt.“
Armin Pikl, Rechtsanwalt der Zeugen Jehovas (3)

Damit wird der Eindruck erweckt als wäre die Verweigerung von Bluttransfusionen eine freiwillige Einscheidung jedes einzelnen Mitglieds ohne jegliche Konsequenzen.

Richtig ist

Die Einsetzung eines Komitees und die gravierenden Sanktionen eines Austritts werden an dieser Stelle verschwiegen und das Verbot von Bluttransfusionen wird verschleiert.

„Jemand enthält sich bewusst nicht von Blut und bereut nicht: Willigt jemand in eine Bluttransfusion ein – vielleicht unter extremen Druck -, sollte ein Komitee (kein Rechtskomitee) den Sachverhalt und die Einstellung des Betreffenden feststellen […] Stellt das Komitee jedoch fest, dass keine Reue vorliegt, lässt es bekannt geben, dass der Betreffende kein Zeuge Jehovas mehr ist(Ältestenbuch sfl-X, Okt. 2022, Kap. 18, Punkt 3)

„Entscheidet sich aber jemand, die Gemeinschaft zu verlassen, wird der Versammlung folgende kurze Bekanntmachung gegeben: „[Name des Betreffenden] ist kein Zeuge Jehovas mehr.“ Eine solche Person wird genauso behandelt wie jemand, dem die Gemeinschaft entzogen wurde.“ (Organisiert, Jehovas Willen zu tun S. 153, Abs. 33, Stand 21.01.2023)

Mitglieder dürfen keinen Kontakt zu ausgeschlossenen oder ausgetretenen Mitgliedern haben, auch nicht innerhalb der Familie.

Weitere Informationen hierzu sind in der Rubrik „Bluttransfusionsverbot“ zu finden.

Sind Jehovas Zeugen homophob?

Behauptung auf jw.org

„Auch wenn die Bibel homosexuelle Handlungen missbilligt, liefert sie keine Grundlage für Homophobie oder dafür, Homosexuellen mit Verachtung zu begegnen. Christen werden vielmehr dazu angehalten: ‚Begegnet allen Menschen mit Respekt.'“
Oft gefragt, Stand 20.02.2023

Damit wird der Eindruck erweckt, dass Zeugen Jehovas keineswegs homophob sind, sondern im Gegenteil homosexuelle Menschen mit Respekt behandeln, zumindest so lange, wie sie ihre Veranlagung nicht ausleben.

Richtig ist

Tatsächlich werden Zeugen Jehovas aufgefordert von Homosexualität angewidert zu sein und diese zu verabscheuen.

„Einige Bräuche bestehen aus Praktiken, die derart verdorben sind, dass sie von Jehova und somit auch von seinem Volk verabscheut werden. Zu diesen Praktiken gehören Sodomie, Homosexualität, Blutschande und andere Formen der Unzucht […] so fühlen sich auch heute alle, die ‘in ihrem ganzen Wandel heilig werden’ wollen, von solchen Praktiken angewidert.“
Wachtturm 79 15. 6. S. 10-11

Weitere Informationen hierzu sind unter der Rubrik „Diskriminierung von queeren Menschen“ zu finden.

Sind Jehovas Zeugen eine Sekte?

Behauptung auf jw.org

„Nein, Jehovas Zeugen sind keine Sekte […]
Jehovas Zeugen haben keine neue Religion erfunden […]
 Jehovas Zeugen sehen keinen Menschen als ihren Führer an.“

Oft gefragt, Stand 11.02.2024

Verständlicherweise versuchen Jehovas Zeugen zu bestreiten, dass sie die klassischen Merkmale einer Sekte aufweisen. Sie behaupten deshalb, sie wären keine neue Religion und hätten auch keinen menschlichen Führer.

Richtig ist

Tatsächlich können Jehovas Zeugen zur Recht als Sekte bezeichnet werden aufgrund von Hinweisen auf problematische Methoden im Umgang mit den Mitgliedern, wie auch der Deutsche Presserat entschied.
Deutscher Presserat, 16.09.2019

Jehovas Zeugen verlangen jedoch im Widerspruch zur obigen Behauptung gemäß ihren Publikationen – und damit ihrem Religionsrecht – absoluten Gehorsam von ihren Führern.
Theokratie und absoluter Gehorsam

Des weiteren zeigen sie eine aggressive Entfremdung von Gesellschaft und Staat und betrachten den Staat sogar als Feind.
 Landgericht Hamburg, 27. 11.2020

Jeder Kontakt von Mitgliedern mit nicht-Zeugen-Jehovas in der Freizeit, bei außerschulischen Aktivitäten und Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit wird in ihrem Religionsrecht deutlich missbilligt.
Kein Umgang mit Nicht-Zeugen-Jehovas in der Freizeit

Haben Zeugen Jehovas Geistliche?

Behauptung auf jw.org

„Da wir dem urchristlichen Modell folgen, gibt es bei uns keine Trennung zwischen Klerus und Laien. Mit der Taufe wird jeder Zeuge Jehovas zu einem Diener Gottes ordiniert. Alle beteiligen sich am Predigen und geben Bibelunterricht.“
Oft gefragt, Stand 21.01.2023

Damit wird suggeriert als wäre jeder Zeuge Jehovas ein ordinierter Geistlicher, da es keine Trennung zwischen Geistlichen und Laien gibt und alle vergleichbare Aufgaben eines Geistlichen wahrnehmen.

Behauptungen vor den höchsten Gerichten

„Außerdem sei auf die Rechtssprechung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG, Urteil vom 20.08.1993 – 8 C 18.93) sowie des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR, Case of Löffelmann v. Austria, June 12 2009, no. 49686/99) hingewiesen. Beide Gerichte haben in den vorgenannten Entscheidungen anerkannt, dass bereits das Amt eines Dienstamtgehilfen (Diakon), das dem Amt eines Ältesten vorgelagert ist, mit dem eines Geistlichen – und somit „Priester“ – der beiden Großkirchen vergleichbar ist.“
(Armin Pikl, Rechtsanwalt der Zeugen Jehovas, 21.03.2022)

Die Aussage unter „Oft gefragt“ steht der Behauptung vor dem BVerwG und EGMR diametral entgegen, insbesondere da offensichtlich ein Gleichklang mit den Großkirchen angestrebt ist. Interessanterweise kommt das Wort „Geistlicher“ im Statut, Stand 22.01.2020, nicht vor. Dort wird der Begriff „geistliches Amt“ verwendet. Damit widerspricht auch das „Statut“ der Aussagen unter „Oft gefragt“.

siehe auch Widersprüche zum Amt eines Geistlichen

Wie auch in anderen Fällen sind wir der Meinung, dass die Leitung von Jehovas Zeugen höchste Gerichte bewußt belogen haben, um ungerechtfertigte Vorteile zu erschleichen.
Weitere Informationen hierzu

Sind Jehovas Zeugen Kreationisten?

Falsche oder irreführende Behauptung der Zeugen Jehovas

„Nein. Jehovas Zeugen glauben zwar, dass Gott alles erschaffen hat. Aber wir sind keine Vertreter des Kreationismus. Warum nicht? Weil einige kreationistische Ideen in Wirklichkeit im Widerspruch zur Bibel stehen.“
Oft gefragt, Stand 21.01.2023

Richtig ist

Jehovas Zeugen folgen weitgehend der Ideologie des Kreationismus. Gemäß Wikipedia ist Kreationismus wie folgt definiert:

„Kreationismus (von lateinisch creatio „Schöpfung“) bezeichnet die religiöse Auffassung, dass das Universum, das Leben und der Mensch buchstäblich so entstanden sind, wie es in den Heiligen Schriften der abrahamitischen Religionen und insbesondere in der alttestamentlichen Genesis geschildert wird […] In seiner strengsten Form postuliert er ein Erdalter von einigen Tausend Jahren und geht von der Existenz einer Sintflut aus, bei der die meisten Menschen und Tiere umgekommen seien. Ebenfalls kennzeichnend ist die Ablehnung der Evolutionstheorie.
[…] Hauptvertreter des Langzeitkreationismus sind die Zeugen Jehovas.“
Wikipedia, Kreationismus, Stand 21.01.2023
siehe auch Juraforum, Lexikon, Kreationismus

Tatsächlich behaupten Jehovas Zeugen, dass das Universum, das Leben und der Mensch von Gott erschaffen wurden und lehnen die Evolutionstheorie strikt ab. Der erste Mensch Adam wurde im Jahr 4026 v. u. Z. von Gott erschaffen. Auch die Sintflut wird als buchstäbliches Ereignis im Jahr 2370 v. u. Z. gemäß der Chronologie der Zeugen Jehovas verstanden.

„Mithilfe solcher herausragender Daten können wir dann die biblischen Ereignisse großenteils einem bestimmten Kalenderdatum zuordnen. Der Rahmenbau für eine derartige Chronologie sieht folgendermaßen aus:
Ereignis, Datum, Zeitspanne
Von der Erschaffung Adams 4026 v. u. Z.
Bis zum Beginn der Sintflut 2370 v. u. Z.“

Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1 S. 490

Lediglich das Erdalter von ca. 46.000 Jahren (46.026 v.u.Z. gemäß der Neuen Weltübersetzung der Heiligen Schriften 1971, Tabelle der Bibelbücher) wurde Mitte der 1986er-Jahre verworfen.