Weltweit. Anstatt die Mitglieder zur Nächstenliebe und Befolgung biblischer Maßstäbe aufzufordern, wie z.B. „nach Witwen und Waisen in ihrer Drangsal zu sehen“ (Jakobus 1:27), steht die Mitgliederwerbung und Indoktrination an erster Stelle.
Überall rücken Menschen näher zusammen und sind besorgt umeinander. Selbst in den sonst anonym gewordenen Großstädten ist eine Welle der Solidarität zu spüren. Es wird kosten- und selbstlos Hilfe geboten. Beispiele finden sich an Haustüren, schwarzen Brettern, Litfaßsäulen, Ampel- und Laternenmasten, in sozialen Netzwerken, usw. Ein Anruf genügt und fremde Menschen gehen kostenlos und in Vorkasse für Hilfsbedürftige einkaufen.
Während sich in der Gesellschaft immer neue Formen der Solidarität und Hilfe finden lassen, sind Jehovas Zeugen besorgt, Mitglieder zu verlieren. Es wird verstärkt darauf fokussiert, Mitglieder online zu erreichen, so dass sie der Indoktrination weiterhin zugänglich bleiben. Diese erfolgt über Ansprachen und in Vorträgen auf deren Internetseite (jw.org) und die Apps.
Hier ein Ausschnitt aus den neusten Nachrichten der Jehovas Zeugen:
In diesen Texten ist z.B. Folgendes zu lesen:
In Rom zum Beispiel lebt eine 94-jährige Schwester, die sich 1952 taufen ließ. Schon vor der Pandemie konnte sie das Haus nicht mehr verlassen und auch nicht an den Zusammenkünften ihrer Versammlung teilnehmen. Sie sah sich das Programm auf JW Stream an. Jetzt, wo die Ältesten ihrer Versammlung die Zusammenkünfte per Videokonferenz durchführen, kann sie wieder die Brüder und Schwestern ihrer eigenen Versammlung hören und sehen.
Es irritiert, dass in diesem Beispiel ganz grundlegende Bedürfnisse dieses Gemeindemitglieds gar nicht zur Sprache kommen: Die zunehmende Einsamkeit, wenn Besuche nicht mehr möglich sind, die Frage, ob möglicherweise die Angehörigen Unterstützung brauchen, vielleicht sollten sie selbst das Haus ja auch nicht mehr verlassen? Wie immer, wenn es bei der Wachtturm-Organisation um angebliche Hilfe oder vermeintlichen Trost geht, steht nicht der betroffene Mensch im Zentrum, sondern die Organisation.
Natürlich kann man sich gut vorstellen, dass diese alte Dame sich gefreut haben mag, Menschen aus ihrer Versammlung in der Videokonferenz zu sehen. Nur fragt man sich, wo wohl all diese Brüder und Schwestern bisher gewesen sind.