„Jehova ein grausames Idol, ein Zuschauer des menschlichen Elends. Trauer und Tod werden gepredigt und führen zu keiner anderen Lösung, als sich selbst zu verleugnen, persönliche Beziehungen zu verleugnen und innerlich zu sterben.“ Mit diesen Worten beschreibt der Theologe Maurizio Granchi den Kult der Zeugen Jehovas und bezeichnet ihn als keine Religion.
Seit drei Wochen widmet die Sendung Zona Bianca des Programms Rete 4 den Zeugen Jehovas Raum und sorgt für viele Diskussionen. In Italien gibt es 250.000 Mitglieder der Zeugen Jehovas, das entspricht einem von 235 Einwohnern. Um sich in diese Gruppe Einblick zu verschaffen, geben einige Journalisten vor, interessiert zu sein, indem sie fragen, was sie tun müssen, um einer von ihnen zu werden. Beim Durchblättern des Buches, das Zeugen Jehovas nutzen, um andere in der Gemeinschaft aufzunehmen, zeigen die Journalisten sehr ausführliche Kapitel zu den zu befolgenden Geboten, etwa zur Wahl der Freunde, zum Verhalten als Paar, zur Kleidung oder zum Verzicht auf Bluttransfusionen.
Experten und Journalisten, die sich mit dem Fall befassen, sehen in der Gruppe der Zeugen Jehovas einen Borderline-Glauben und eine gefährliche Sekte, die in der Lage ist, Anhänger zu manipulieren. Leider werden Kinder nicht ausreichend geschützt, sie werden von der Geburt an wie kleine Soldaten gesehen und darauf trainiert, nach den Regeln zu leben. Sie sollen auf Bluttransfusionen verzichten, keinen Kontakt mit den „Welt“-Menschen haben, dürfen nicht wählen, keine Geburtstage und andere religiöse Festtage feiern. Um sie zu indoktrinieren, werden zu jeder Belehrung berührende und manipulative Filme und Zeichentrickfilme verwendet. Die Journalistin Francesca Barra hat sich alle Zeichentrickfilme auf der offiziellen Webseite angeschaut und als traurig und abartig bezeichnet. Sie sagte, dass Kindern die Möglichkeit genommen wird, Fehler zu machen, zu träumen, zu lernen, kritisch und autonom zu sein. Sie haben keinen Zugang zu Menschen, die anders sind, um sich mit Ihnen zu vergleichen und Selbstbestimmung zu lernen. „Da sie nicht in der Lage sind, das Gute vom Bösen zu unterscheiden und mit Verzicht, Entbehrungen und Isolation aufwachsen, ist die Manipulation ihnen gegenüber sehr schwerwiegend“, sagt Sabrina Scampini, die die Zeugen Jehovas schon als Kind näher kennengelernt hat. „Um in einem Leben voller Regeln ein Gleichgewicht zu finden, sind sie im Erwachsenenalter oft gezwungen, sich pharmakologischen Behandlungen zu unterziehen.“ Journalistin Scampini fragt hart: „Wer verteidigt diese Kinder? Wer beschützt diese Kinder und sorgt dafür, dass diese Kinder frei aufwachsen?“ Im Hinblick auf die Zwei-Zeugen-Regel fordern die beiden Journalistinnen, dass die Justiz diese Organisation sorgfältig überwacht.
Der Präsident von GRIS und Aussteiger David Murgia, wie Ex-Ältester Rocco Politi vom Verein Quo vadis, berichten von Tausenden Aussteigern, die sich hilfesuchend an ihre Vereine wenden. Man kann diese Organisation verlassen, aber das ist aufgrund der praktizierten Ausgrenzung und Ächtung sehr schwierig. Rocco Politi entschuldigte sich während der Sendung für das Leid das er durch die Komitees zugefügt hat, und dafür, Familien und Kinder nicht geschützt zu haben, als er als Ältester praktiziert hat. In seiner ehrenamtlichen Arbeit als Aktivist erlebt er oft böse E-Mails, sogar Morddrohungen, ergänzt er.
Ehemalige Zeugen Jehovas wie Chezia Cataldo und Stefano Fidelio beschreiben die Schwierigkeiten zu zweifeln, Kritik zu üben oder jemandem von den negativ erlebten Dingen innerhalb der Gemeinschaft zu erzählen. Die herzzerreißendste Konsequenz für die Aussteiger und ihre Familien ist die Ausgrenzung. „Ich weine auf der einen Seite, aber meine Familienangehörigen weinen auf der anderen Seite, das sind zwei Seiten derselben Medaille“, sagt eine ehemalige Zeugin Jehovas traurig.
Nachrichten von Zeugen Jehovas erreichten die Sendung Zona Bianca, sie hätten sehr schlecht gesprochen, es seien alles Lügen und alle Aussteiger seien bereit, zu verleumden und Schmutz zu werfen. Die Wahrheit ist, dass das Redaktionsteam auch die Zeugen Jehovas kontaktierte und eingeladen hat, aber sie erhielten nur eine klares „Nein“ und eine offizielle Kommunikation: „Wir müssen Ihre Einladung, an dem Programm teilzunehmen, ablehnen“, mit einer Aufforderung zur Korrektur im Gegensatz zu dem, was in der Sendung die Aussteiger berichtet haben:
- Aussteiger würden nicht alleine gelassen oder geächtet.
- Die Zeugen Jehovas wären eine anerkannte Religion und keine Sekte.
- Frauen würden geachtet und respektiert.
- Missbrauch würde als abartige schwere Sünde gesehen und den Behörden gemeldet.
- Sie arbeiteten mit Ärzten zusammen, um sichere und wirksame Alternativen zu Bluttransfusionen zu finden.
Im Jahr 2020 wurde ein Gesetzentwurf gegen das Verbrechen der emotionalen sozialen Isolation im Plenum eingebracht und wartet darauf, diskutiert zu werden.Die Redaktion von Zona Bianca hat versprochen, dass sie sich in den nächsten Wochen weiter um dieses Thema kümmern wird.