Vier Zeugen Jehovas wegen sexuellen Missbrauchs von 19 Kindern in Pennsylvania angeklagt

Der Generalstaatsanwalt von Pennsylvania, Josh Shapiro, gibt auf einer Pressekonferenz bekannt, dass vier Zeugen Jehovas verhaftet und wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt wurden, 27. Oktober 2022. Video-Bildschirmfoto

Aktualisierung vom 22.02.2023 – weitere fünf Mitglieder der Zeugen Jehovas angeklagt

In Pennsylvania fand zum Thema sexueller Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas eine dreijährige Untersuchung durch eine sog. Grand Jury statt. S. dazu diesen Artikel von Trey Bundy bei Revealnews.org vom 10. Februar 2020. Auch Mark O’Donnell, ein bekannter Aktivist, wurde im Rahmen dieser Untersuchung von der Grand Jury befragt. In der Folge dieser Untersuchung kam es zu Anklagen gegen vier Zeugen Jehovas. Bemerkenswert ist die Feststellung des Staatsanwaltes, dass der Glaube und die religiöse Gemeinschaft zur Verübung der mutmaßlichen Taten genutzt wurden.

Artikel vom 27. Oktober 2022 bei RNS – Religion News Service

Von Kathryn Post

Online: Four Jehovah’s Witnesses charged with sexual abuse of 19 children across Pennsylvania – Übersetzung durch JZ Help

„Die meisten dieser Angeklagten nutzten ihren Glauben und ihre Religionsgemeinschaft, um Zugang zu ihren Opfern zu erhalten“, sagte der Generalstaatsanwalt von Pennsylvania, Josh Shapiro.

Vier Zeugen Jehovas wurden angeklagt, 19 Kinder in ihren Gemeinden sexuell missbraucht zu haben, gab der Generalstaatsanwalt von Pennsylvania, Josh Shapiro, am Donnerstagmorgen (27. Oktober) in einer Pressekonferenz bekannt. Die mutmaßlichen Verbrechen der vier Angeklagten sind unterschiedlich, fanden aber alle in Versammlungen der Zeugen Jehovas in Pennsylvania statt. Die Anklage lautet auf sexuelle Nötigung und Vergewaltigung (indecent assault, rape and involuntary deviate sexual intercourse).

„Die Fälle, die wir heute bekannt geben, sind zutiefst beunruhigend, die Anschuldigungen schwer vorstellbar, und doch haben sie alle eines gemeinsam“, sagte Shapiro auf der Pressekonferenz. „Die meisten dieser Angeklagten nutzten ihren Glauben und ihre Kirche, um sich Zugang zu ihren Opfern zu verschaffen, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie dann zu missbrauchen.“

Die Anklagen sind das Ergebnis einer dreijährigen Untersuchung, an der Dutzende von Zeugen und Hunderte von Stunden an Zeugenaussagen der Grand Jury beteiligt waren. Die Ermittlungen begannen mit einer Überweisung durch die örtliche Staatsanwaltschaft im Jahr 2019. Drei der Angeklagten wurden in Gewahrsam genommen – der vierte nahm sich das Leben, als Beamte versuchten, ihn am frühen Donnerstag zu verhaften, so die Behörden.

„Kinder haben ein Recht darauf, in einer sicheren Gemeinschaft aufzuwachsen, aber sie erfuhren von Mitgliedern ihrer eigenen Gemeinden sexuelle Gewalt. Einige Angeklagte haben diesen sexuellen Missbrauch innerhalb ihrer eigener Familien verübt“, sagte Shapiro. „Meine Behörde wird nicht ruhen, bis diese Angeklagten für die Verbrechen an unschuldigen Kindern zur Rechenschaft gezogen wurden.“

In einer E-Mail an RNS sagte Jarrod Lopes, ein Sprecher der Zeugen Jehovas, dass die religiöse Gruppe die Aufforderung an Missbrauchsopfer unterstützt, sich an die Polizei zu wenden. „Als Christen verabscheuen die Zeugen Jehovas die Misshandlung und den Missbrauch von Menschen, insbesondere von Kindern. Es ist zwar nicht angebracht, sich zu Fällen zu äußern, die vor Gericht anhängig sind, aber wir möchten unsere Sorge für alle Missbrauchsopfer zum Ausdruck bringen, unabhängig von ihrem Glauben.“

Bei den im Rahmen der Ermittlungen angeklagten Männern handelt es sich um J. S., 69, aus Lancaster County, Pennsylvania; J. H., 52, ehemals Berks County, Pennsylvania, jetzt wohnhaft im Bundesstaat Georgia; R. O., 56, ehemals Cambria County, Pennsylvania, jetzt wohnhaft im Bundesstaat New York; und E. E., 61, aus Butler County, Pennsylvania. Die Anklagen der Generalstaatsanwaltschaft von Pennsylvania stammen von der 49.  Investigating Grand Jury.

Laut Shapiro ergab die Untersuchung, dass S. 2011 „seinen Einfluss und den gemeinsamen Glauben“ nutzte, um mindestens sechs junge Mädchen, darunter seine Tochter, zu belästigen. „Seine eigene Tochter sagte vor der Grand Jury aus, dass ihre Mutter sie daran erinnerte, nachts die Tür abzuschließen, wenn ihr Vater in der Nähe war“, sagte Shapiro. Er fügte hinzu, dass S. angeblich viele dieser Straftaten gegenüber Mitgliedern seiner Gemeinde gestanden hat. S. wurde wegen Gefährdung des Wohlergehens eines Kindes, unsittlicher Körperverletzung und schwerer unsittlicher Körperverletzung angeklagt.

Shapiro sagte, dass H. sich in den 1990er Jahren vor Jungen aus seiner Gemeinde der Zeugen Jehovas entblößt und sie zum Oralsex gezwungen habe, nachdem er sie mit Versprechungen von Drogen und Alkohol auf sein Grundstück gelockt hatte. Er wurde wegen Verführung Minderjähriger, Vergewaltigung, unsittlicher Körperverletzung und unfreiwilligem Geschlechtsverkehr angeklagt.

O. soll 2006 begonnen haben, seine Familienmitglieder körperlich zu misshandeln. Shapiro sagte, die körperliche Misshandlung sei zu einem sexuellen Übergriff auf O.s Stieftochter eskaliert. Der Generalstaatsanwalt fügte hinzu, dass O. aufgrund seiner Position als aktives Mitglied einer Versammlung der Zeugen Jehovas unbeaufsichtigten Zugang zur Freundin seiner Stieftochter hatte, die er ebenfalls missbraucht haben soll. Er wurde wegen Verführung Minderjähriger, unsittlicher Körperverletzung und Gefährdung des Wohlergehens von Kindern angeklagt.

Shapiro gab außerdem bekannt, dass E., der Angeklagte, der sich das Leben nahm, seine Tochter durch sexuelle Belästigung disziplinierte. Seine Tochter soll den Missbrauch anderen Mitgliedern ihrer Gemeinschaft, einschließlich ihrer Mutter, gemeldet haben. E. wurde wegen Gefährdung des Kindeswohls, schwerer unsittlicher Körperverletzung, Vergewaltigung und unfreiwilligem Geschlechtsverkehr angeklagt.

Shapiro schloss mit der Aufforderung an andere Opfer sexuellen Missbrauchs, sich bei der Hotline für sexuelle Übergriffe unter 888-538-8541 zu melden.

„Als Staatsanwälte, als gläubige Menschen und als Eltern können wir uns den Auswirkungen dieser Fälle nicht entziehen“, sagte Shapiro. „Diese 19 Kinder haben einen Ort verdient, an dem sie in Frieden aufwachsen können, und nicht, dass ihnen etwas angetan wird. Dies ist ein Missbrauch von Vertrauen, ein Missbrauch von Macht. Ich möchte Sie daran erinnern, dass jeder, egal mit welcher Macht er sich umgibt, vor dem Gesetz zur Rechenschaft gezogen werden muss.“

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Den Zeugen Jehovas entkommen – Interview mit einem Aussteiger anläßlich der WT-Opfer-Gedenkwoche

Vom Zeugen Jehovas zum Agnostiker

Artikel im Bieler Tagblatt vom 26. Juli 2022

Ipsach Lange ist der Seeländer Rino Zumerle Mitglied bei den Zeugen Jehovas gewesen. Als er ausstieg, stürzte er in einen Abgrund. Das Erlebte verfolgt ihn bis heute. Brigitte Jeckelmann

Rino Zumerle hat nach dem Austritt bei den Zeugen Jehovas die Freiheit wiedererlangt. Bild: BJG

Die bekannte schwedische Journalistin Jenny Küttim veröffentlicht Buch über Geheimnisse der Zeugen Jehovas

Übersetzung durch JZ Help

Bericht bei Femina vom 29. April 2022

Jenny Küttim erlebte bei den Zeugen Jehovas eine Gehirnwäsche – und schaffte es, die Sekte zu verlassen

Im Alter von sechs Jahren war Jenny Küttim bei den Zeugen Jehovas so verankert, dass sie an Türen klopfte, um neue Mitglieder zu werben. Nachdem sie ins Krankenhaus musste, begann sie in ihren frühen Teenagerjahren ihren Ausstieg aus der Sekte – und jetzt veröffentlicht die Enthüllungsjournalistin ein Buch über ihr Aufwachsen und die Geheimnisse, die die Zeugen Jehovas für sich behalten wollen. „Wenn ich jetzt zurückblicke, sehe ich, wie klein und gehirngewaschen ich war. Ich kann nicht anders, als mich zu wundern, weshalb keine Erwachsenen um mich herum reagiert haben“, sagt sie gegenüber Femina.

Text AINO OXBLOD | Foto PRESS, PRIVAT.

Im Frühjahr 2017 bekommt Jenny Küttim eine anonyme Sendung zugeschickt. Zusammen mit Hannes Råstam war sie bereits an der Aufdeckung der Skandale um den Fall Thomas Quick beteiligt und ist eine bekannte Investigativ-Journalistin beim Schwedischen Fernsehen. Doch der Inhalt der Kiste hat eine Verbindung zu ihrer Vergangenheit und wird sie nicht nur dazu veranlassen, ein Buch zu schreiben – er wird sie dazu bringen, die Tür zu ihrer Kindheit zu aufzustoßen, eine Tür, die sie vor langer Zeit geschlossen hat.

***

Als sechstes Kind einer neunköpfigen Geschwisterschar wächst Jenny bei den Zeugen Jehovas auf, und die Weltanschauung der strengen Sekte ist die einzige Wahrheit. Von klein auf ist sie von ihrem Glauben erfüllt und wird mit nur sechs Jahren ungetaufte Verkündigerin – eine der jüngsten im Land. Die Zeugen Jehovas taufen erst im Erwachsenenalter, aber als Verkündigerin beginnt sie an Türen zu klopfen, um die Botschaft der Kirche zu verbreiten und Mitglieder zu werben. (Anmerkung von JZ Help: Die Taufe findet meist im Jugendalter statt, es gibt jedoch die Tendenz immer jüngere Kinder zu taufen.)

Wenn die Journalistin heute über ihre Kindheit nachdenkt, ist sie verwundert, dass keine Erwachsenen außerhalb der Sekte auf ihr Verhalten reagiert haben.

– Wenn ich jetzt zurückblicke, kann ich sehen, wie klein und gehirngewaschen ich war. Ich habe ein mulmiges Gefühl im Bauch, dass kein Erwachsener in meiner Nähe reagiert hat. Ich war ein seltsames Kind. Deshalb wollte ich ein Buch schreiben, damit Lehrkräfte und Sozialarbeiter*innen es lesen und eine Vorstellung davon bekommen können. Man könnte denken: „Es ist in Ordnung, dass sie seltsam sind, sie sind Zeugen Jehovas“, es gibt den Aspekt der Religionsfreiheit und man wagt es nicht, sich einzumischen, denn jeder hat das Recht zu glauben. Als ich als Kind anfing, die Sonne schwarz anzumalen, weil wir in der Schule die nordischen Götter malen sollten, da hätte jemand reagieren müssen.

Jenny Küttim als Dreijährige. Privat.

Die Angst in der Familie

Nicht nur Jennys Einbindung in eine Sekte macht sie zu einem gefährdeten Kind – in den vier Wänden ihres Zuhauses leben sie und ihre Geschwister in Angst vor ihrem alkoholkranken und zunehmend gewalttätigen Vater. Jenny hat ihr ganzes Leben lang gelernt, dass die Liebe zu Gott wichtiger ist als die Liebe zur Familie, aber wo ist Gott, wenn Jenny von ihrem Vater sexuell missbraucht wird, oder wenn ihre ältere Schwester damit bedroht wird, in den Fluss geworfen zu werden, weil sie versucht hat, den Missbrauch innerhalb der Familie gegenüber Außenstehenden zu offenbaren?

Trotz der Schläge und Drohungen gegen ihr Leben bleibt ihre ältere Schwester standhaft, und der Fall wird schließlich vor Gericht gebracht. Der Vater wird verurteilt, aber wegen mehrerer früherer Selbstmordversuche wird die Strafe zur Bewährung ausgesetzt und eine psychiatrische Behandlung anstelle einer Haftstrafe angeordnet. Noomi wird in einer Pflegefamilie untergebracht, während die anderen Kinder zu Hause bei ihrem immer noch gewalttätigen Vater bleiben.

– Heute weiß ich, wie wichtig es war, dass meine Schwester weggegangen ist und den Vorfall bei der Polizei angezeigt hat, obwohl ich das als Kind abscheulich fand. Ich dachte, sie würde unser Leben ruinieren. Sie war so unglaublich mutig“, sagt Jenny Küttim.

Jenny Küttim ist eine erfahrene Enthüllungsjournalistin beim Schwedischen Fernsehen. Pressefoto.

Es wird einige Zeit dauern, bis die Entscheidungen ihrer Schwester für Jenny einen Sinn ergeben. Im Alter von 10 oder 11 Jahren wird sie ins Krankenhaus eingeliefert – sie hat Probleme beim Wasserlassen, aber die Ärzt*innen können keine Erklärung dafür finden. Da sie so viele Geschwister hat, um die sich ihre Eltern kümmern müssen, kommen Jennys Eltern nur ins Krankenhaus, wenn Arzttermine anstehen. Dies ist der Beginn ihrer Reise aus der Sekte heraus – zum ersten Mal in ihrem Leben verbringt sie viel Zeit mit Menschen, die nicht den Zeugen Jehovas angehören.

– Es war das erste Mal, dass ich für längere Zeit von ihnen und von der Literatur der Organisation getrennt war. Ich war gezwungen, ständig mit normalen Menschen zu sprechen, und war in gewisser Weise frei. Ich durfte tun und lassen, was ich wollte.

Die Entdeckung der Welt außerhalb der Zeugen Jehovas

Im Krankenhaus beginnt Jenny, Bücher zu lesen, die nicht zur Literatur der Jehovas Zeugen gehören, und eine neue Welt tut sich ihr auf. Bei der Lektüre des Tagebuchs von Anne Frank wird ihr klar, dass es beim Holocaust nicht in erster Linie um die Zeugen Jehovas ging, wie man ihr in ihrer Kindheit erzählt hatte.

– Man hatte mir gesagt, dass wir die Wichtigen sind und dass Gott eingreift, um uns zu retten, dass Hitler deshalb gestorben ist. Sie hatten den gesamten Holocaust in eine sektiererische Dramaturgie gepackt. So war es auch bei der Evolutionstheorie – man lebt in einer pseudowissenschaftlichen Blase.

Fakten über die Zeugen Jehovas

Die Zeugen Jehovas wurden in den 1870er Jahren in den Vereinigten Staaten gegründet und haben ihren Hauptsitz in New York. Die Bewegung, die 1995 nach schwedischem Recht als Sekte eingestuft wurde, hat weltweit 8,7 Millionen Mitglieder, davon etwa 22.000 in Schweden.

Die Sekte glaubt, dass die Erde und die Menschheit, wie wir sie kennen, zerstört werden und dass nur die Zeugen Jehovas in Gottes Paradies leben werden. Man wird erst dann wirklich Mitglied, wenn man getauft worden ist. Menschen, die sich nach ihrer Taufe dafür entscheiden, die Zeugen Jehovas zu verlassen, werden von der Gemeinschaft gemieden, und selbst Familienmitglieder dürfen keinen Kontakt zu Ausgetretenen haben.

Die Mitglieder der Zeugen Jehovas begehen keine Feiertage, die ihrer Meinung nach nicht von der Bibel gestützt werden, und feiern daher keine nationalen Feiertage, Geburtstage, Weihnachten oder Mittsommer. Das Einzige, was sie feiern, ist das Gedächtnismahl zum Gedenken an den Tod von Jesus.

Bei den Zeugen Jehovas ist es verboten, sich an Kriegen zu beteiligen, Abtreibungen vorzunehmen und Bluttransfusionen zu erhalten. Viele Mitglieder tragen daher eine Karte bei sich, aus der hervorgeht, dass sie auf Bluttransfusionen verzichten, selbst wenn dies den Tod bedeutet. Die Organisation versucht auch, Ärzt*innen in alternativen Behandlungsmethoden auszubilden.

Die Zeugen Jehovas veröffentlichen die Zeitschrift Wachtturm in über 210 Sprachen mit einer monatlichen Auflage von 44 Millionen.

Später, als Jenny aus dem Krankenhaus nach Hause zu ihrer zerrütteten Familie kommt, stellt sie der Mutter ein Ultimatum: Wenn sie ihren Mann nicht verlässt, nimmt Jenny ihre kleinen Geschwister und zieht allein aus. Aber sie denkt noch nicht daran, aus der Religion auszutreten, sie will nur der Gewalt und dem Missbrauch entkommen.

Doch erst die Tatsache, dass die Familie von ihrem Vater wegzieht, macht ihr klar, wie sehr die Kirche sie kontrolliert. Als alleinstehende Frau wird Jennys Mutter von den Ältesten beaufsichtigt, und die zerstörerischen Strukturen bleiben bestehen.

– Meine Mutter erlaubte meinem älteren Bruder, uns weiterhin zu schlagen, wie es mein Vater getan hatte, so dass die Strukturen von Ehre und Kontrolle erhalten blieben. Dadurch wurde mir klar, dass ich nicht in der Kirche bleiben konnte. Ich war damals 13 Jahre alt.

Wenn du dich entscheidest, die Zeugen Jehovas zu verlassen, musst du damit rechnen, dass sich die Familie, die in der Sekte bleibt, von dir abwendet – sogar deine Eltern. Da Jenny aber noch nicht getauft war, darf sie zu Hause bleiben und mit ihrer Familie in Kontakt bleiben. Auch ihre ältere Schwester hat Kontakt zu ihrer Mutter, da sie ebenfalls ungetauft war.

Jenny Küttim im Alter von 16 Jahren. Privat.

Publiziert das Buch, das sie selbst gebraucht hätte

Am 28. April veröffentlichte Jenny Küttim ihr Buch Die Wahrheitsträger, in dem sie sowohl ihr eigenes Aufwachsen als auch größere systemische Probleme innerhalb der Zeugen Jehovas behandelt. Es ist ein Buch, das sie selbst als Kind hätte lesen wollen, sagt sie.

– Hätte ich ein Buch gefunden, das mir eine bessere Sicht auf die geschlossene Umgebung ermöglicht hätte, wäre es mir leichter gefallen, auszusteigen. Die Kinder, die in der Sekte sind, können sich das Buch in der Bibliothek ausleihen. Sie dürfen innerhalb der Organisation nichts lesen und vor allem nichts ansehen. Das Buch hat eine längere Lebensdauer als eine Fernsehdokumentation.

In der Schachtel, die an die „Journalistin Jenny Küttim“ geschickt wurde, befanden sich Hunderte von klassifizierten Schreiben, die vom skandinavischen Büro der Zeugen Jehovas an die Leiter der schwedischen Versammlungen geschickt worden waren. Die Quelle, die die Schreiben verschickte, hatte alle Regeln innerhalb der Zeugen Jehovas gebrochen, damit Jenny die gefährlichen Strukturen innerhalb der Organisation aufdecken konnte. Doch dafür musste die Journalistin mit allem aufräumen, was sie als Kind zu wissen glaubte.

– Mir wurde klar, dass ich in einer Filterblase aufgewachsen war, bevor es Filterblasen gab. Es war sehr schwierig. Ich wurde als Kind indoktriniert und davon beeinflusst, und jetzt musste ich zurückkommen und ihre Lügen überprüfen. Das war sehr schwer für mich.

In Die Wahrheitsträger untersucht Jenny Küttim die Thematik von Kindern, die innerhalb der Sekte sexuell missbraucht werden und ohne Hilfe dastehen, da es bei den Zeugen Jehovas eine „Zwei-Zeugen-Regel“ gibt – Vergehen müssen von zwei Zeugen bezeugt werden, damit die Mitglieder überhaupt zur Rechenschaft gezogen werden können.

– Ich versuche, die absurde Welt der Zeugen Jehovas anhand der Art und Weise zu erklären, wie diese sexuellen Übergriffe gehandhabt wurden, und zu zeigen, wie gehirngewaschen Menschen werden können, ohne zu hinterfragen. In einem solchen Umfeld hören die Menschen schließlich auf zu denken und befolgen Befehle, das ist meine Schlussfolgerung.

Das Cover von Jenny Küttims Buch Die Wahrheitsträger

Zeugen von Missbrauch

Für das Buch befragte die Autorin mehr als 200 Personen über ihre eigenen Erfahrungen mit Missbrauch und Gewalt innerhalb der Zeugen Jehovas. 79 Personen bezeugen, als Kinder sexuell missbraucht worden zu sein, und 40 von ihnen waren Opfer desselben männlichen Täters – eines Mannes, der Jahr für Jahr in der Sekte weitermachen konnte.

– Natürlich gibt es nicht in jeder Zeugen-Jehovas-Familie Gewalt, aber es ist ein sehr begrenztes Umfeld, in dem man sich viel erlauben kann, ohne dass jemand eingreift. Als Kind und als Frau sollte man nie Fragen stellen, sagt Jenny und fährt fort:

– In der Hölle gibt es keine Abstufungen, Fluchen ist genauso schlimm wie der Missbrauch von Kindern. Es ist sehr schwer, darin aufzuwachsen. Als Erwachsener kann man sich aussuchen, woran man teilhaben möchte, aber nicht als Kind.

Jennys Familienmitgliedern wurde angeboten, das Buch im Voraus zu lesen – einige ihrer Geschwister haben dies getan, andere nicht. Aber ihre Mutter hat abgelehnt. Heute sind nur noch die Eltern der Journalistin und ihre älteste Schwester bei den Zeugen Jehovas; die anderen sind ausgetreten.

– Es ist belastend, sich als Sektenkind zu outen, doch es ist sehr wichtig, nicht zu denken, dass diejenigen, die dabei sind, dumm sind. Es geht um die Mechanismen des Gruppendenkens, in die jeder verwickelt und von denen jede geblendet werden kann.

Weitere Informationen zu Kindesmissbrauch bei Jehovas Zeugen finden Sie hier.

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Auch Lettland ermittelt gegen die Zeugen Jehovas

Religiöse Organisation der Zeugen Jehovas wird auf Einhaltung der Vorschriften untersucht

Bericht im Baltic News Network vom 31. März 2022
Übersetzung durch JZ Help

Die lettische Staatsanwaltschaft hat eine Überprüfung der religiösen Organisation der Zeugen Jehovas auf die Einhaltung der Gesetze des Landes eingeleitet, wie die Strafverfolgungsbehörde bestätigt.

Das Büro des Staatsanwalts berichtet, dass diese Woche zwei Artikel bei TVNet veröffentlicht wurden. Der Inhalt dieser Artikel deutet darauf hin, dass die Aktivitäten der genannten religiösen Organisation möglicherweise gegen die lettische Verfassung und andere Gesetze verstoßen und die öffentliche Ordnung, die Gesundheit und die Tugenden der Menschen gefährden könnten.
Nach dem Gesetz über religiöse Organisationen darf sich niemand aufgrund seiner religiösen Ansichten über das Gesetz hinwegsetzen, und religiöse Organisationen können durch Gerichtsbeschluss geschlossen werden, wenn festgestellt wird, dass die Aktivitäten der genannten religiösen Organisation gegen die Verfassung oder andere Gesetze und Vorschriften verstoßen. Nur der Generalstaatsanwalt ist befugt, einen solchen Antrag an ein Gericht zu stellen.

Gemäß der Verfügung des amtierenden Generalstaatsanwalts vom 30. März ist der mit dem Fall betraute Staatsanwalt angewiesen, die Vereinbarkeit der Aktivitäten religiöser Organisationen der Zeugen Jehovas mit den lettischen Gesetzen und Vorschriften zu überprüfen.

Die Staatsanwaltschaft erinnert daran, dass der Generalstaatsanwalt am 23. März 2020 beim Bezirksgericht Vidzeme einen Antrag auf Einstellung aller Aktivitäten der religiösen Organisation Erste Evangelische Gemeinde Jesu gestellt hat.

Die Staatsanwaltschaft führte auch Inspektionen durch und beantragte am 10. November 2021 beim Pārdaugava-Gericht der Stadt Riga die Einstellung aller Aktivitäten der Evangelisch-Christlichen Kirche „New Generation Riga Congregation“ und der „New Generation Evangelical Christian Church“.

Älteste befolgten Anweisungen der Zentrale – und werden verurteilt wegen unterlassener Meldung von Kindesmissbrauch

Jehovah's Witnesses elders Colin Scott and Michael Penkava attend a Dec. 16, 2021, court hearing in Woodstock. On Friday they were sentenced to one year of court supervision, 10 hours of community service and $250 in fines for failing to report that a congregant was sexually abusing a child.
Die Zeugen Jehovas-Ältesten Colin Scott und Michael Penkava nehmen an einer Gerichtsverhandlung am 16. Dezember 2021 in Woodstock teil. Am Freitag wurden sie zu einem Jahr gerichtlicher Aufsicht, 10 Stunden gemeinnütziger Arbeit und 250 Dollar Geldstrafe verurteilt, weil sie nicht gemeldet hatten, dass ein Gemeindemitglied ein Kind sexuell missbrauchte. Patrick Kunzer für Shaw Local

Älteste der Zeugen Jehovas zu gerichtlicher Aufsicht und gemeinnütziger Arbeit verurteilt, weil sie den sexuellen Missbrauch eines Kindes nicht gemeldet haben   

Artikel im Daily Herald vom 26. März 2022
Übersetzung durch JZ Help

Von Amanda Marrazzo
Shaw Medien

Aktualisiert am 26.3.2022 um 4:47 Uhr

Zwei Älteste der Zeugen Jehovas wurden am Freitag zu einem Jahr gerichtlicher Aufsicht, zehn Stunden gemeinnütziger Arbeit und 250 Dollar Geldstrafe verurteilt, weil sie nicht gemeldet hatten, dass ein Gemeindemitglied ein Kind sexuell missbraucht hatte.

Michael Penkava, 72, und Colin Scott, 88, die seit Jahrzehnten als Älteste der Zeugen Jehovas wirken, wurden am 18. März wegen Verstoßes gegen das Gesetz über die Meldung von Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern (Abused and Neglected Child Reporting Act) für ein Vergehen der Klasse A schuldig gesprochen.

Ihr Versäumnis, den Missbrauch im Jahr 2006 zu melden, hatte zur Folge, dass das Kind zwölf Jahre lang sexuell missbraucht wurde und „300 Mal mehr als vermeidbar“, sagte der stellvertretende Staatsanwalt Ashur Youash.

Er beantragte, die Männer zu 12 Tagen Haft im McHenry County Gefängnis zu verurteilen, was einem Tag für jedes der 12 Jahre entsprechen würde, in denen das Mädchen sexuell missbraucht wurde. Er verlangte außerdem, dass sie 30 Monate gemeinnützige Arbeit leisten, 2.500 Dollar Strafe zahlen und ein vorgeschriebenes Meldeprogramm absolvieren müssen.

Beide Männer wollen gegen die Verurteilung Berufung einlegen, wie ihre Anwälte am Freitag mitteilten.

„Es ist möglich, in gutem Glauben zu handeln und trotzdem im Unrecht zu sein“, sagte Penkavas Anwalt, Philip Prossnitz. „Er hatte keinen Nutzen davon. Er hat dem Missbraucher nicht geholfen.“

Scotts Anwalt, Terry Ekl, sagte auch, es sei „reine Spekulation“ zu behaupten, dass der Missbrauch auch tatsächlich aufgehört hätte, wenn die Ältesten ihn gemeldet hätten, als das Mädchen sechs Jahre alt war. Er sagte, auch die Mutter habe gewusst, dass sie missbraucht wurde, und habe es nicht verhindert oder gemeldet.

Vor der Verurteilung am Freitag sagte Penkava, dass er die Auskunft, die er 2006 vom Welthauptquartier der Zeugen Jehovas in New York erhalten hatte, dass er nicht verpflichtet sei, den Behörden Aussagen über den sexuellen Missbrauch des Kindes zu melden, für „vertrauenswürdig und korrekt“ gehalten habe.

Die Anschuldigungen, dass Arturo Hernandez-Pedraza, ein Gemeindemitglied, das Kind sexuell missbraucht habe, wurden stattdessen von einem Rechtskomitee aus drei Ältesten durch Gebet und geistliche Führung behandelt. Das Mädchen berichtete Penkava 12 Jahre später, dass der Missbrauch nie aufgehört habe, woraufhin er sich mit ihr zur Polizei von Crystal Lake begab. Hernandez-Pedraza, 44, wurde verurteilt und musste 2019 für 45 Jahre ins Gefängnis.

„Ich hatte volles Vertrauen und Glauben in Gott und das Justizkomitee“, sagte Penkava. „Ich habe nie in böser Absicht gehandelt. Ich habe wirklich geglaubt, dass ich das Gesetz von Illinois befolgt habe. Es tut mir sehr leid für alle, die unter dieser äußerst traurigen Situation leiden. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt an der Vertuschung des Missbrauchs eines Kindes beteiligt“.

In seiner Erklärung vom Freitag ging Penkava ausführlich auf seine 45 Jahre als Zeuge Jehovas ein, davon 35 Jahre als Ältester. Er sprach über seine 35 Jahre als Lehrer an der West Elementary School in Crystal Lake, wo er seine Schüler „beschützt“ und als seine Familie betrachtet hat.

Penkava schrieb früher als freiberuflicher Kolumnist für den Northwest Herald.

Er sagte, dass er als Mitglied der Zeugen Jehovas und als Anhänger des Glaubens gelernt habe, zu lieben und zu respektieren, und dass ihn das dazu gebracht habe, ein „gutes Mitglied der Gesellschaft“ zu sein.

Scott, der der Verurteilung von zu Hause aus via Zoom beiwohnte, beschrieb ebenfalls seine lange Geschichte mit den Zeugen Jehovas, die mit seiner Geburt begann. Er reiste in verschiedene Bundesstaaten und nach Kolumbien, unterstützte die Glaubensgemeinschaft und baute Königreichsäle. Er beschrieb sich selbst als gesetzestreuen Bürger, liebevollen Vater, Großvater und Ehemann während 66 Jahren, bis seine Frau im Jahr 2020 starb.

„Die Zeugen Jehovas vertreten eine hervorragende Lebensweise, die sich an den Grundsätzen der Bibel orientiert“, sagte Scott. „Der Glaube Jehovas hat mich dazu gebracht, ein treuer Ehemann und Vater zu sein. … Ich bedaure zutiefst, jemanden durch mein Handeln Schaden zugefügt zu haben.“

Ekl beschrieb Scott als einen „guten und anständigen Mann … einen guten, ehrlichen Mann“.

Penkava und Scott waren beide seit 2002 zur Meldung verpflichtet und bekleideten eine Vertrauensposition in der Gemeinde und ließen das Kind im Stich, indem sie den Missbrauch nicht meldeten, sagte Youash.

„Wenn man hört, dass ein Kind missbraucht wird, ruft man nicht die Rechtsabteilung an. Man tut das Richtige, Herr Richter“, sagte er zu McHenry-County-Richter Mark Gerhardt. „Er war 35 Jahre lang Lehrer. Er ist ausgebildet worden. Er wusste es besser.“

Youash sagte dem Richter, dass den Zeugen Jehovas die Botschaft vermittelt werden müsse, dass „es nicht in Ordnung ist, Kindesmissbrauch nicht zu melden“.

Die Ältesten, so Youash, warnten andere Gemeindemitglieder, ihre Kinder nicht mit Hernandez-Pedraza allein zu lassen, unternahmen aber nichts, um dem Mädchen zu helfen oder die Gemeinschaft zu alarmieren.

Prossnitz sagte, dass die Anwälte vor Gericht zwar über eine jahrelange juristische Ausbildung und Rechtsprechung verfügen, auf die sie sich berufen können, dass Penkava aber „einen Moment“ Zeit hatte, um zu entscheiden, was er tun sollte, und dass er dem Rat der Anwälte folgte.

Die Behauptung der Staatsanwälte, Penkava hätte wissen müssen, was er zu tun habe, sei eine „Arroganz“ ihrerseits und eine „gewaltige Übertreibung“, sagte Prossnitz.

Ekl sagte, es gebe Menschen auf der Welt, die kriminell seien und Verbrechen begingen. Dann gebe es „einfache, anständige, gute Menschen, die vielleicht eine Straftat begangen haben“.

„Er ist seit fast 89 Jahren ein ehrenwertes Mitglied der Gesellschaft“, sagte Ekl über Scott. „Er ist ein hart arbeitender Mann, der seine Familie unterstützt, sich ehrenamtlich engagiert … (und vor der Pandemie) kranke (Kirchen-)Mitglieder im Krankenhaus und in Pflegeheimen besuchte. (Er) dachte nicht daran, dass dies Schaden anrichten würde. Er hatte nie die Absicht, gegen das Gesetz zu verstoßen“.

Ekl forderte, Scott solle eine sechsmonatige gerichtliche Aufsicht und eine Geldstrafe erhalten, und fügte hinzu, er habe „keinen Zweifel“ daran, dass Scott heute anders mit einer solchen Situation umgehen würde. Er verwies auf sein Alter und seinen Gesundheitszustand als Faktor dafür, dass er nicht ins Gefängnis musste, und sagte, Scott sei Teil des Komiteeausschusses geworden, nachdem Penkava die Entscheidung getroffen hatte, den Missbrauch nicht zu melden.

Scott, so Ekl, trage zwar eine gewisse Schuld an der Situation, sei aber nicht „allein“ verantwortlich.

Mehr zum Thema Kindesmissbrauch bei Jehovas Zeugen finden Sie hier.

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Keine staatlichen Zuschüsse mehr für Zeugen Jehovas – Schweden ändert Rechtsgrundlage

Sendung Uppdrag granskning im Schwedischen Fernsehen vom 23. Februar 2022

Sendung Uppdrag granskning im Schwedischen Fernsehen vom 23. Februar 2022

Uppdrag granskning ist ein investigativ-journalistisches Format im schwedischen Fernsehen und heißt wörtlich übersetzt „Auftrag Überprüfung“. Die rund vierzigminütige Sendung vom 23. Februar 2022 geht dem Thema der Staatsbeiträge an die Zeugen Jehovas nach. Der kurze Filmbeitrag (Bild oben) thematisiert das sog. Blutverbot, die Stigmatisierung politischer Aktivitäten, das Verbot homosexueller Beziehungen sowie die Unterordnung der Frau als umstrittene Vorgaben der Zeugen Jehovas. Die Reportage ÄRREN FRÅN JEHOVAS (Die Narben Jehovas), in der auch Betroffene zu Wort kommen, ist nur in Schwedisch verfügbar. Die drei unten stehenden Artikel zur Sendung hat JZ Help auf Deutsch übersetzt, die zugehörigen kurzen Filmbeiträge sind ebenfalls in Schwedisch.

Vier umstrittene Vorschriften bei den Zeugen Jehovas

UPPDRAG GRANSKNING – Die strengen Regeln der Zeugen Jehovas stehen im Widerspruch zu den Grundwerten der Gesellschaft – das ist seit vielen Jahren der Standpunkt der Regierung. Dennoch entschied sie schließlich, der Glaubensgemeinschaft Zuschüsse in Millionenhöhe zu gewähren. Jetzt will die Regierung das Gesetz ändern.

Seit mehreren Jahren verweigert die Regierung den Zeugen Jehovas staatliche Zuschüsse mit der Begründung, dass die Regeln der Gemeinschaft gegen die Demokratieklausel verstoßen, die nach schwedischem Recht eingehalten werden muss.

Doch 2019 änderte die Regierung ihre Meinung. 2021 erhielten die Zeugen Jehovas als erste Zahlung etwas mehr als 2 Mio. Kronen – plus 8,5 Mio. Kronen Schadenersatz wegen des langwierigen Verfahrens (insgesamt rund 986 102 Euro, Anm. JZ Help).

Die Regierung ist nicht erschienen

Im Laufe des Prozesses hat die Gemeinschaft mehrmals Einspruch gegen die Entscheidung der Regierung eingelegt. Dreimal hat das Oberste Verwaltungsgericht die Ablehnung der Regierung zurückgewiesen.
Nach Ansicht des Obersten Verwaltungsgerichts reichen die von der Regierung vorgebrachten Gründe nicht aus, um der Organisation einen Zuschuss zu verweigern.

Im ersten Abweisungsentscheid wurden laut Richterin Margit Knutsson überhaupt keine Gründe angegeben.

„Beim zweiten Mal wurde die Frage der politischen Tätigkeit angesprochen, aber nichts gesagt bezüglich des Blutproblems, also wiesen wir den Fall erneut zurück. Beim dritten Mal wurde nur die Frage des Blutes aufgeworfen, und auch das war nicht ausreichend. Daraus kann jedoch nicht geschlossen werden, dass wir damit gesagt haben, dass die Zeugen Jehovas Anspruch auf Unterstützung haben.“

Mitglieder der Zeugen Jehovas nahmen an einer mündlichen Anhörung vor Gericht teil – Vertreter der Regierung erschienen jedoch nicht.

„Die gesetzlichen Grundlagen haben offensichtlich nicht gegriffen“

Laut Margit Knutsson hätte sich die Regierung erneut gegen den richterlichen Entscheid stellen können, entschied sich aber stattdessen, die Millionensubvention zu gewähren.

Und das, obwohl sowohl die Regierung als auch die Behörde für die Unterstützung religiöser Gemeinschaften (SST) angeben, dass die Zeugen Jehovas die Voraussetzungen für den Erhalt staatlicher Subventionen nicht erfüllen.

„Was die Zeugen Jehovas tun, ist, ihre Mitglieder aufzufordern, nicht Teil der Gesellschaft zu sein“, sagt Isak Reichel, Leiter des SST.

Nina Andersson, Staatssekretärin im Kulturministerium, sagt, sie verstehe, dass die Kehrtwende der Regierung in dieser Frage seltsam erscheinen möge. Die Regierung wolle nun das Gesetz ändern, und zwar durch eine Verschärfung der Anforderungen und eine Präzisierung der Demokratieklausel.

„Wenn es um die Auszahlung von Steuergeldern geht, muss bedacht werden, dass das auf der Grundlage der bestehenden Rechtsvorschriften kohärent und einheitlich erfolgen muss. Hier hat die gesetzliche Grundlage eindeutig nicht gegriffen, und deshalb werden wir auch in diesem Bereich mit einer neuen Gesetzesvorlage ins Parlament gehen, um Abhilfe zu schaffen.

Die Zeugen Jehovas schreiben an Uppdrag granskning, dass sie glauben, zur Erhaltung und Stärkung der Grundwerte beizutragen, auf denen die Gesellschaft beruht.

Nina befolgte die Vorschriften zum Thema Blut der Zeugen Jehovas – und ist nur knapp einer Tragödie entgangen


„Vergossenes Blut“ – Nina Brink erzählt von der Geburt, die fast in einer Tragödie endete. Foto: SV

VERÖFFENTLICHT AM 23. FEBRUAR 2022

UPPDRAG GRANSKNING – Sie waren bei den Zeugen Jehovas, wurden aber ausgeschlossen. Jetzt berichten 44 ehemalige Mitglieder über die strengen Regeln – und die Strafen, die man zu gewärtigen hat, wenn man sie nicht blindlings befolgt. „Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit weiß, was dort vor sich geht“, sagt das ehemalige Mitglied Miriam.

Nach jahrelangem Rechtsstreit beschloss die Regierung 2019, den Zeugen Jehovas eine staatliche Subvention zu gewähren. Die Entscheidung wurde kritisiert – auch von der für die Zahlungen zuständigen Behörde.

Nach schwedischem Recht dürfen nur Religionsgemeinschaften, die „zur Erhaltung und Stärkung der Grundwerte, auf denen die Gesellschaft beruht“, beitragen, Subventionen erhalten. Aber aus dem Umfeld der von vielen als Sekte bezeichneten Gruppierung kommen Warnungen, dass die Zeugen Jehovas für das Gegenteil stehen.

„Sie arbeiten mit Strukturen, die unsere freie Gesellschaft untergraben“, sagt das ehemalige Mitglied Erik Engelv, der nach seinem Outing als Homosexueller ausgeschlossen wurde.

Drohung von Ausschluss

UPPDRAG GRANSKNING hat 44 ehemalige Mitglieder aus verschiedenen Versammlungen im ganzen Land befragt. Unter ihnen befinden sich so genannte „Älteste“, die dafür verantwortlich sind, dass die Mitglieder die Regeln einhalten. 

Gemeinsam erzählen sie von den strengen Regeln – und dem hohen Preis, den man bezahlt, wenn man sie nicht befolgt.

Zeugen Jehovas sind politisch neutral. Die Mitglieder versprechen, niemals an politischen Wahlen teilzunehmen und verweigern den Militärdienst. Vorehelicher Sex ist nicht erlaubt, und Zeugen Jehovas dürfen keine Bluttransfusionen erhalten – selbst wenn sie dabei ihr Leben riskieren.

Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert den Ausschluss.

Hören Sie, wie Markus über seinen Abschiedsbrief an seine Kinder spricht. Foto: SVT

Die Zeugen Jehovas haben UPPDRAG GRANSKNING kein Interview geben wollen, sondern schreiben in einer E-Mail: 

„…wenn ein Zeuge Jehovas beschließt, nicht mehr nach den Normen der Bibel zu leben oder Ansichten zu vertreten, die der Bibel widersprechen, steht es ihm oder ihr natürlich frei, dies zu tun, aber eben nicht innerhalb der Glaubensgemeinschaft.“  

„Ausschluss als Mittel gibt es in vielen verschiedenen Kontexten, auch in anderen Organisationen. Aber die Zeugen Jehovas gehen mit ihrer sozialen Ausgrenzung noch einen Schritt weiter. Es ist so brutal, weil man sein ganzes soziales Netz verliert“, sagt das frühere Mitglied Karoline.

Zeugen Jehovas: „Eine liebevolle Maßnahme“

Allen 44 ehemaligen Mitgliedern, die von UPPDRAG GRANSKNING befragt wurden, ist gemein, dass sie aus der Glaubensgemeinschaft ausgeschlossen worden sind.

Auf der Website der Zeugen Jehovas heißt es, dass der Ausschluss eine liebevolle Maßnahme sei, um die verlorene Person wieder auf den rechten Weg zu bringen, und „wenn eine Person ausgeschlossen wird, brechen wir den Kontakt ab und hören auf, mit ihr zu sprechen“.

Hedda verliebte sich in einen Mann außerhalb der Versammlung – und verlor den Kontakt zu ihrer Familie. Foto: SVT

Die Zeugen Jehovas schreiben an UPPDRAG GRANSKNING, dass „niemand gezwungen wird, ein Zeuge Jehovas zu werden“ und dass „die Kritik an den Zeugen Jehovas oft auf unvollständigen oder voreingenommenen Informationen beruht“. Sie behaupten, dass sie dazu beitragen, die Grundwerte, auf denen die Gesellschaft beruht, zu erhalten und zu stärken.

Nachdem den Zeugen Jehovas staatliche Subventionen gewährt wurde, will die Regierung nun neue Gesetze einführen.

„Alle Religionsgemeinschaften, die jetzt unter dieses System fallen, werden anhand der neuen Gesetzgebung neu bewertet“, sagt Nina Andersson, Staatssekretärin im Kulturministerium.

Der ehemalige Älteste Mats sagt: „Ich kann mich nur entschuldigen.“

Hören Sie die Entschuldigung des ehemaligen Ältesten nach all den Jahren bei den Zeugen Jehovas: „Ich wusste es nicht besser“. Foto: SVT

AKTUALISIERT 23. FEBRUAR 2022 – VERÖFFENTLICHT 23. FEBRUAR 2022

UPPDRAG GRANSKNING – Als Ältester der Zeugen Jehovas sorgte Mats dafür, dass die Gemeinde die strengen Regeln befolgte. Heute ist er von der Gemeinschaft ausgeschlossen und hat jeden Kontakt zu seinen verbliebenen Freunden und seiner Familie verloren. „Ich bin nicht stolz darauf, daran beteiligt gewesen zu sein“, sagt er.

Die Zeugen Jehovas haben strenge Regeln, die sie befolgen müssen, um Teil der Gemeinschaft zu sein. In der Gemeinschaft gibt es keine Priester, stattdessen gibt es Älteste, die für die religiöse Unterweisung zuständig sind.

„Es geht wirklich darum, den Freunden in der Gemeinde, den Mitgliedern, zu helfen, ihren Glauben zu bewahren. Aber auch darum, die Herde zu führen, d.h. im Gleichschritt zu halten. Es mag ein wenig dogmatisch klingen, dass sie sich an die Regeln halten“, sagt Mats Lagrelius, der mehrere Jahre lang ein Ältester bei den Zeugen Jehovas war.

„Ein Meldesystem“

Nach Ansicht von Mats Lagrelius gibt es innerhalb der Glaubensgemeinschaft weder Gedankens- noch Meinungs- noch Religionsfreiheit. Als Ältester war er selbst an Verfahren beteiligt, in denen Mitglieder der Gemeinde, die gegen die Regeln verstoßen haben, ausgeschlossen wurden.

„Es ist wie in der DDR, ein Meldesystem, in dem es die Regel gibt, dass alle gleichgeschaltet sind und alle das Gleiche denken müssen. Wenn Sie das nicht tun, dann gibt es Leute und Freunde in der Versammlung, die sehen, was man tun, und die wiederum dafür sorgen, dass dies an die Ältesten der Gemeinde weitergegeben wird.  

Kirchenbesuche zu Ostern

Mats sagt, er sei schließlich ein Opfer des Systems geworden, das er selbst mit aufrechterhalten habe. Als Anlass nannte er einen Besuch in der Schwedischen Kirche zu Ostern.

Er beantragte zwar keine Mitgliedschaft, aber als sich Bilder von dem Kirchenbesuch in den sozialen Medien verbreiteten, reichte das für andere Älteste aus, um zu beschließen, dass er ausgeschlossen werden sollte. Heute hat er jeden Kontakt zu den verbliebenen Freunden und der Familie verloren.

Die Zeugen Jehovas schreiben an UPPDRAG GRANSKNING zum Thema Ausschluss: „…wenn ein Zeuge Jehovas beschließt, nicht mehr nach den Maßstäben der Bibel zu leben oder Ansichten zu vertreten, die der Bibel widersprechen, steht es ihm oder ihr natürlich frei, dies zu tun, aber eben nicht innerhalb der Glaubensgemeinschaft“.

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Auch Norwegen verweigert den Zeugen Jehovas staatliche Subventionen und will ihnen den Status einer Religionsgemeinschaft aberkennen.

Weitere Informationen zu den problematischen Vorgaben und Praktiken der Zeugen Jehovas finden Sie hier.

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„Kopfkino“ – großartige Gespräche mit Zeugen Jehovas Aussteiger *innen

Zeugen Jehovas Aussteiger
© Steffi Henn

In ihrem Podcast „Kopfkino“ führt die Schauspielerin Dina Hellwig Gespräche mit Aussteiger *innen von Zeugen Jehovas und anderen sektenhaften Gemeinschaften. Selbst in eine Zeugen-Jehovas-Familie hineingeboren weiß sie, dass es keine freie Entscheidung ist, keine freien Entscheidungen treffen zu können. Sie und ihre Gesprächspartner*innen berichten über ihr Aufwachsen in der Gemeinschaft bzw. ihren Einstieg in die Gruppe sowie die enorme Leistung des Ausstiegs. Sie geben damit Tausenden von Betroffenen eine Stimme: Was es heißt, in Angst und Unsicherheit aufzuwachsen, eingeschränkt in der eigenen Entwicklung und kontrolliert bis in die intimsten Beziehungen. So ähnlich manche Erfahrungen der Erzählenden sind, so einzigartig ist ihre (Rück-) Aneignung des eigenen Lebens und der Welt. Ganz großes Kino – jede einzelne Folge!

Großen Dank für diese wunderbare Arbeit an Dina Hellwig und ihre Gesprächspartner*innen!

Auf Spotify, iTunes, podcast.de oder YouTube.

Weitere Berichte von Zeugen Jehovas Aussteiger *innen finden Sie hier.

Kundgebung gegen Kontaktabbruch und Ächtung

Samstag, 16. Oktober, 12 – 17 Uhr, Mariahilfer Straße 78-80 in Wien

Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in Isolation – für immer!Ihre Familie und Ihre Freunde dürfen keinen Kontakt mehr mit Ihnen pflegen. Grund: Sie haben Ihre Religion verlassen.Kontaktabbruch (Ächtung) bei den Zeugen Jehovas unterläuft Grund- und Menschenrechte. Psychische Folgeerkrankungen sind oft die Konsequenz.Mit einer Standaktion macht der Verein JZ Help e.V. auf der Mariahilfer Straße in Wien auf Grund- undMenschenrechtsverletzungen bei den Zeugen Jehovas durch die Praxis von Kontaktabbruch (Ächtung genannt) aufmerksam.Der Verein JZ Help e.V. setzt sich im D-A-CH-Raum für Betroffene ein: Durch Ausstiegsbegleitung, Unterstützung bei der Vermittlung von psychologischer und juristischer Hilfe und mittels einem sozialen Auffangnetz durch regionale Communities und Selbsthilfegruppen.Laufend erreichen den Verein Berichte von Betroffenen und Fachpersonen über Formen psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt innerhalb der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas. Viele Aussteiger*innen sind von psychischen Folgeerkrankungen wie PTBS, Depressionen oder Angststörungen betroffen.

https://www.pressefeuer.at/jz-help-e-v-kundgebung-gegen…/

Praxis bei Jehovas Zeugen unterläuft Grundrechte – Kundgebung gegen Kontaktabbruch und Ächtung
meinbezirk.at, 17.10.2021

Wachtturm-Opfer-Gedenkwoche vom 26. – 31. Juli 2021 – Medienmitteilung

Gemeinsam gegen Ächtung!

Der Verein JZ Help e.V., der sich für Betroffene von Zeugen Jehovas im D/A/CH-Raum einsetzt, und die Zürcher Sektenberatungsstelle infoSekta machen anlässlich des internationalen Gedenktages für die Opfer der Wachtturm-Organisation auf Grund- und Menschenrechtsverletzungen bei den Zeugen Jehovas aufmerksam.

Ächtung ist verordnetes Mobbing und verstößt gegen grundlegende Rechte

Die Praxis der Ächtung verletzt die psychische und soziale Integrität der Betroffenen und verstößt gegen grundlegende Rechte – zu diesem Schluss kommt 2019 ein Schweizer Gericht in einem rechtskräftigen Urteil (s. Medienmitteilung vom 8. Juli 2020 S. 3-4 oder Urteil, S. 22-24 und S. 24-26). Ächtung, so das Gericht, könne als verordnetes Mobbing verstanden werden und verletze die persönliche Integrität sowie implizit die Glaubens- und Gewissensfreiheit der Betroffenen.

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Ausschluss und Ächtung

Getaufte Mitglieder der Zeugen Jehovas, die sich vom Glauben abwenden oder gegen Vorschriften verstoßen, werden aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Niemand darf mehr mit ihnen Kontakt pflegen, sie dürfen nicht einmal mehr gegrüßt werden. Das gilt auch für engste Angehörige.
Betroffene verlieren damit oft auf einen Schlag sämtliche Bezugspersonen, auch die ganz nahen: Eltern, Kinder, Geschwister, Partner*innen, Großeltern und Freund*innen. Geächtete Personen erfahren oft von Dritten von der Hochzeit, der Geburt oder dem Tod nächster Angehöriger.
Drohende Ächtung hat zur Folge, dass getaufte Zeugen Jehovas nicht frei sind in der Wahl ihrer Religion oder darin, eine Bluttransfusion zu akzeptieren oder nicht. Ächtung hat also den Charakter einer Nötigung.
Zeugen Jehovas werden ermutigt Kinder mit elf Jahren oder jünger zu taufen. Danach können diese sich nicht mehr frei entscheiden, wie sie leben und woran sie glauben möchten – weil sie sonst oft alle geliebten Menschen verlieren.

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Das Gericht befand zudem, dass auch Kinder von Ächtung betroffen sind, u.a. durch „Liebesentzug“. Gerade für Kinder ist diese Form psychischer Gewalt besonders schwerwiegend. Kinder sind auch indirekt von Ächtung betroffen: Etwa wenn sie Geschwister verlieren, die geächtet werden, zu einem geächteten Elternteil nur noch eingeschränkt Kontakt haben können oder mit den „ungläubigen“ Großeltern keinen Umgang pflegen dürfen.

Es war Voraussetzung für die Anerkennung der Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts in Deutschland, dass die Praxis der Ächtung der Zeugen Jehovas nicht die Kernfamilie gefährde. Das ist jedoch der Fall, wie Berichte Betroffener zeigen. Ächtung zerstört Eltern-Kind- und Geschwister-Beziehungen sowie Beziehungen zwischen Ehepartnern. Die Ächtung von Minderjährigen führt immer wieder zu schwersten Krisen von Jugendlichen.

„Subsumiert man die Tatsachenbewertungen des Schweizer Urteils unter das deutsche Recht, muss man zu dem Ergebnis kommen, dass sich auch die Zeugen Jehovas Deutschland systematisch grundrechtswidrig verhalten. Die religiösen Bestimmungen insb. hinsichtlich der Ächtung auch innerhalb der Kernfamilie, der Begünstigung sexuellen Missbrauchs sowie des faktischen Zwangs zur Ablehnung lebenserhaltender Maßnahmen verletzen die Grundrechte der Gläubigen und ihrer Angehörigen, jedenfalls Art. 2 Absatz 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1, Art. 2 Abs. 2, Art. 4 Abs. 1 und 2 und Art. 6 Abs. 1 GG.“

Julius Rupprecht (2021), Institut für Weltanschauungsrecht

Pressestimmen

Ausschluss und Ächtung
Passauer Neue Presse PNP plus, 21.08.2021

JZ Help – Gemeinsam gegen Ächtung!
26. Juli 2021 – Internationaler Wachtturm-Opfer-Gedenktag
Presseportal DE, 26.07.2021
Presseportal CH, 26.07.2021

JZ Help: Gemeinsam gegen Ächtung! / 26. Juli 2021 – Internationaler Wachtturm-Opfer-Gedenktag
Aachener Zeitung, 26.07.2021

Gemeinsam gegen Ächtung!
ots.at, 26.07.2021

Gemeinsam gegen Ächtung!
brandaktuell.at, 26.07.2021

Gemeinsam gegen Ächtung!
Opera News, 26.07.2021

Gemeinsam gegen Ächtung!
Nachrichten-Heute.net, 26.07.2021

JZ Help – Gemeinsam gegen Ächtung!
26. Juli 2021 – Internationaler Wachtturm-Opfer-Gedenktag
NewsLocker, 26.07.2021

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