Verschieben Jehovas Zeugen Geld, um Entschädigungszahlungen zu umgehen?

Übersetzung des Artikels
„Jehovah’s hiding money – sex-abuse victims attack evasive actions“
Australien, Sunday Mail – 14 Juni 2020 von Natalie O’Brien

Jehovas Zeugen verstecken Geld – Opfer von sexuellem Missbrauch greifen Ausweichmanöver an

Die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas wird beschuldigt, Vermögenswerte verkauft und Bargeld ins Ausland transferiert zu haben, um Entschädigungszahlungen an australische Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch zu umgehen.

Den Behörden wird vorgeworfen, Angaben von Informanten nicht geprüft zu haben, wonach die Zeugen Jehovas ihr Geld möglicherweise schon vor dem 30. Juni, dem Stichtag für den Beitritt zum Nationalen Entschädigungsprogramm, versteckt haben.

Die Jehovas Zeugen werden von der „Australian Royal Commission“ (Kommission für institutionelle Gegenmaßnahmen bei sexuellem Kindesmissbrauch) mit 1800 potenziellen Opfern und mehr als 1000 mutmaßlichen Pädophilen, von denen 537 ein Schuldbekenntnis abgaben, genannt. Es scheint, dass die religiöse Organisation keinen einzigen Fall der Polizei gemeldet hat. Die schiere Anzahl der potentiellen Opfer und Täter übertrifft, gemessen an der Zahl der Mitglieder, die der katholischen Kirche und verpflichtet die Organisation zu einer finanziellen Entschädigung von möglicherweise 132 Millionen Dollar.

Doch die Zeugen Jehovas, die in Australien fast 68.000 Mitglieder zählen, haben sich nicht dazu geäußert, ob sie sich dem Entschädigungsprogramm (Redress Scheme) anschließen werden. Stattdessen haben sie begonnen, die Finanzen und Rechtsträger neu zu organisieren.

Seit der Ankündigung der Australian Royal Commission im Jahr 2012 haben die Zeugen Jehovas mit der Umstrukturierung ihrer Wohltätigkeitsorganisationen und Körperschaften begonnen. Aus einer Handvoll Wohltätigkeitsorganisationen erwuchsen 836 separate kleine religiöse Basis-Wohltätigkeitsorganisationen. 766 davon sind jetzt aktiv, nachdem sie am 3. Dezember 2012 auf der Website der Australian Charities and Not for Profits Commission (ACNC) registriert wurden. Kleine religiöse Basis-Wohltätigkeitsorganisationen sind nicht verpflichtet, finanzielle Angaben zu machen.

Nur eine Wohltätigkeitsorganisation (die Watchtower and Bible & Tract Society of Australia Ltd) hat Finanzberichte an die ACNC geliefert. Sie gab der UK International Bible Students Association IBSA (aufgelistet in den UK IBSA 2015 Konten) ein Darlehen von etwa 6 Millionen Dollar, ohne kurzfristige Rückzahlungspläne. Gegenüber der ACNC wies die Wohltätigkeitsorganisation über 150 Millionen Dollar an Einnahmen seit 2014 aus. Sie legte Finanzberichte vor, aus denen hervorgeht, dass sie in den Jahren 2018 und 2019 mit Verlust wirtschaftete, nachdem sie in den drei Jahren zuvor Überschüsse erzielt hatte. 

Whistleblower meldeten, dass Jehovas Zeugen seit 2012 angeblich für mehr als 24 Millionen Dollar Grundstücke verkauft haben sollen. 

Als sie kontaktiert wurden, antworteten die Jehovas Zeugen: „Wir haben Ihre Anfrage geprüft, da jedoch die Fragen auf sachlichen Ungenauigkeiten und falschen Annahmen zu beruhen scheinen, lehnen wir die Beantwortung höflich ab“. Die Zeugen Jehovas wurden gebeten, die Ungenauigkeiten und falschen Annahmen darzulegen, antworteten aber nicht.

Zwei Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas, Lara Kaput und Steven Unthank, die die Website SaySorry.org gegründet haben, hatten erfolglos versucht, die Behörden, die Finanzaufsicht „Austrac“ und die australische Bundespolizei zu alarmieren – dies aufgrund wachsender Befürchtungen, die Religionsgemeinschaft versuche sich ihren Verpflichtungen gegenüber den Opfern zu entziehen. 

Ein Sprecher von Austrac und der AFP sagte, dass die Behörden weder bestätigen noch dementieren wollen, dass sie möglicherweise bestimmte Maßnahmen ergreifen.

„Die Zeugen Jehovas haben sich nicht nur geweigert, dem nationalen Wiedergutmachungsprogramm beizutreten, sondern scheinen auch sicherzustellen, dass sie nicht über die erforderlichen Mittel für eine finanzielle Wiedergutmachung verfügen“, sagte Frau Kaput. „Die Behörden haben uns wirklich im Stich gelassen.“

Senatorin Anne Ruston, Ministerin für Familien und soziale Dienste, sagte, ab dem 1. Juli werde die Bundesregierung „Institutionen beim Namen nennen, anprangern und finanzielle Sanktionen, wie die Aberkennung des Wohltätigkeitsstatus in Erwägung ziehen“, wenn sie dem Programm nicht beitreten würden.

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